Zahlen, Daten, Fakten : Der DAT-Branchenscanner

© Granzer-Schrödl

„Der durchschnittliche Besichtigungsschaden ist in Österreich höher als der reine Werkstattschaden und liegt aktuell bei rund 2.200 Euro. Betrachtet man den durchschnittlichen Werkstattschaden, so ist dieser von 1.530 Euro im letzten Quartal 2018 auf 1.690 Euro im April 2021 gestiegen“, erklärt Alexander Steinwender. Doch wie setzt sich die Erhöhung von +10,4 % konkret zusammen? Im Vergleichszeitraum sind die Inflationsrate um +3,9 %, die durchschnittlichen Kosten für die Arbeit (Kfz-Mechanik, Karosseriearbeiten) von 430 auf 480 Euro (+11,6 %) und die durchschnittlichen Kosten für Ersatzteile von 595 auf 705 Euro (+18,5 %) gestiegen. Leicht gesunken sind die durchschnittlichen Kosten für die Arbeit in der Kfz-Lackierung von 305 auf 300 Euro (-1,6 %). „Somit lässt sich festhalten, dass die durchschnittlichen Kosten einer Reparatur zunehmen und deutlich über der Inflationsrate liegen“, rechnet der DAT Austria- Geschäftsführer vor.

Ob die Zunahme von Fahrerassistenzsystemen hierfür ausschlaggebend ist, hat sich die DAT ebenfalls genauer angesehen. „Wir haben eine Analyse durchgeführt und versucht abzuschätzen, wie sich die Reparaturkosten in modernen Fahrzeugen mit Fahrerassistenzsystemen entwickeln. Untersucht wurden dabei die Schadenshöhe und die Unfallhäufigkeit. Mit einem durchaus interessanten Ergebnis: Zwar steigen die durchschnittlichen Reparaturkosten bei einem Unfall, es gibt aber generell weniger Unfälle und damit weniger Kosten überhaupt. Somit zeigt sich in der genauen Betrachtung bei den Gesamtkosten ein leichter Trend nach unten.“

Weniger gefahrene Kilometer, weniger Reparaturen

Wie sich das Coronajahr 2020 auf die Auslastung in den Kfz-Werkstätten und auf die Reparaturen ausgewirkt hat, ist ein Bestandteil des „DAT-Report 2021“. Zwar weist dieser nur Zahlen für Deutschland aus, einzelne Ergebnisse können aber durchaus auf den österreichischen Markt umgelegt werden. Wie zu erwarten, ist die Gesamtkilometerleistung im Jahr 2020 aufgrund von Reisebeschränkungen und Homeoffice im Sog der Corona- Pandemie gesunken. Damit ging auch eine Verringerung der Reparaturhäufigkeit pro Pkw/Jahr von 0,51 in 2019 auf 0,44 in 2020 einher. Bei den Reparaturarbeiten selbst entfielen 73 % auf Verschleißteile, 39 % auf Aggregate und Elektrik und 27 % auf Fahrwerk und Karosserie (Mehrfachnennungen m glich). Interessant sind laut DAT-Report auch die Durchführungsorte von Reparaturarbeiten: Demnach steuerten im Vorjahr 54 % (2019: 50 %) freie Werkstätten an, gefolgt von Markenbetrieben mit 31 % (2019: 34 %) und Arbeiten im Do-it-yourself (DIY) mit 15 % (2019: 16 %). „Trotz Rückgängen bei den Reparaturen hat sich gezeigt, dass 2020, aufgrund des Ausbleibens von Sachverständigen vor Ort, die Kfz-Betriebe wieder mehr selbst kalkuliert haben“, betont Alexander Steinwender, der die DAT gekonnt durch das Spannungsfeld zwischen Werkstätten auf der einen und Versicherungen (mit den angeschlossenen Sachverständigen) auf der anderen Seite steuert. „Wir verhalten uns neutral und postulieren ausschließlich Herstellervorgaben, die im Reparatur- und Servicefall dann umzusetzen sind.“