Nachhaltigkeitsstratgie : Alte Pneus sollen neuen Reifen Leben einhauchen

© Michelin

Die Reifen aus eigener Produktion sollen komplett recycelt werden. Christophe Rahier, Direktor High Technology Materials Business Line bei Michelin, kündigte auf einer Pressekonferenz an, dass der Reifenproduzent hierzu verstärkt in Hightech-Recycling-Technologien investieren wird. Dieses Ziel postulierte der Reifenhersteller auf dem Mobilitätsgipfel Movin’on im kanadischen Montreal. Laut eigener Angaben bestünden Michelin-Pneus bereits heute zu 28 Prozent aus nachhaltigen Materialien, darunter 26 Prozent Naturkautschuk, Sonnenblumenöl und Limonene sowie zwei Prozent aus recycelten Materialien wie Stahl und Gummipulver aus Altreifen. Der in den Reifen befindliche Anteil soll nun auf 80 Prozent erhöht werden.

Um die angestrebten Ziele zu erreichen, werde, so Rahier, Michelin zusammen mit Partnern Forschungsprogramme zur Gewinnung von Rohstoffen auf biologischer Basis auflegen. Ein Beispiel hierfür ist die Produktion von synthetischem Kautschuk aus Biomasse, wie Holz, Stroh oder Rüben, ein Projekt, das 2012 zusammen mit den Unternehmen Axens und IFP Energies Nouvelles startete. Schon heute entwickelt Michelin Lösungen zum Einsatz von Rezyklaten, Sekundrärrohstoffe als Basis für die Herstellung von Neuprodukten, und erneuerbaren Materialien in seinen Reifen.

Der französische Technologiekonzern übernahm zu diesem Zweck Lehigh, ein Unternehmen das auf Hightech-Mikropulver (Micronized Rubber Powder; MRP) spezialisiert ist, das aus wiederverwerteten Altreifen gewonnen wird. MRP ersetzt im großen Stil Materialien auf Basis von Erdöl und Synthesekautschuk sowohl bei industriellen Anwendungen als auch bei Konsumgütern. Hierzu gehören High-Performance-Reifen ebenso wie Beschichtungen, Versiegelungen, Baumaterialien und Asphalt. Zusätzlich zu den Vorteilen für die Umwelt senkt die verstärkte Nutzung von MRP die Rohstoffkosten um bis zu 50 Prozent. „Diese Investition belegt, wie entschlossen Michelin seine Erfahrung bei Hightech-Materialien auch in Feldern jenseits der Fertigung von Reifen in den Markt einbringt“, so Rahier auf der Pressekonferenz in Montreal.

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