Digitalisierung : Fahrzeugindustrie will bei Datenaustausch enger zusammenrücken

Daten werden immer wichtiger, der automobile Bereich stellt keine Ausnahme dar. Bei der digitalen Konferenz "Durch Kooperation an die Spitze. Die Automobilbranche gestaltet den digitalen Wandel" wurde eine neue Allianz zwischen verschiedenen Akteuren der deutschen Fahrzeugindustrie vorgestellt. Zu den Gründern des Partner-Netzwerks mit dem Namen Catena-X Automotive Network (Catena-X) gehören BMW, die Deutsche Telekom, Bosch, SAP, Siemens und der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen.

Nun wurde im Rahmen der oben genannten Veranstaltung bekanntgegeben, dass sich weitere Unternehmen an dieser Allianz beteiligen werden. Dazu zählen unter anderem Mercedes-Benz, BASF, Henkel und Schaeffler. Auch will sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Fraunhofer-Gesellschaft am Aufbau eines offenen Netzwerks für den firmenübergreifenden und sicheren Informations- und Datenaustausch innerhalb der Fahrzeugindustrie beteiligen. Doch es geht noch weiter: Darüber hinaus seien schon jetzt mehrere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit an Bord, hieß es in der Veranstaltung.

Offenes Netzwerk mit Vereinsstrukturen geplant

Als umsetzungsorientiertes Netzwerk und zur Sicherstellung von Offenheit und Neutralität plant Catena-X, sich als eingetragener Verein zu organisieren. Catena-X versteht sich als erweiterbares Ökosystem, an dem sich Automobilhersteller und -zulieferer, Händlerverbände sowie Ausrüster, zu denen Anwendungs-, Plattform- und Infrastrukturanbieter gehören, gleichermaßen beteiligen können. Ziel ist es, einen einheitlichen Standard für Daten- und Informationsflüsse in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette zu schaffen.

Durch eine standardisierte Informations- und Datenverfügbarkeit wollen die beteiligten Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeugindustrie erhöhen, die Effizienz in der industriespezifischen Zusammenarbeit verbessern sowie Unternehmensprozesse flächendeckend beschleunigen. Ein Fokus soll insbesondere auch auf KMUs liegen, deren aktive Beteiligung für den Erfolg des Netzwerkes von zentraler Bedeutung ist. Catena-X wird daher von Beginn als offenes Netzwerk mit „KMU-freundliche“-Lösungen gedacht, an dem diese schnell und mit geringen IT- Infrastrukturinvestitionen teilhaben sollen.

Effizientere Logistikprozesse, höhere Transparenz, weniger CO2

Zudem sollen bereits bestehende Strukturen der europäischen Fahrzeugindustrie in das Netzwerk eingebunden und weiter optimiert werden – so zum Beispiel Prozesse im Bereich Fahrzeugteile-Logistik. Neben Effizienzvorteilen in der Lieferkette versprechen sich die Teilnehmer des Netzwerkes leistungsfähigere Qualitäts- & Logistikprozesse, höhere Transparenz hinsichtlich nachhaltiger CO2-Reduzierung sowie ein vereinfachtes Stammdatenmanagement. Auf diese Weise durchgehend verbundene Datenketten sollen es möglich machen, "digitale Zwillinge" von Automobilen zu erschaffen, auf deren Basis sich neue Geschäftsprozesse und Serviceangebote entwickeln lassen.

Mit dem International Data Spaces (IDS) Standard für Datensouveränität, der auch Bestandteil der europäischen Cloud-Dateninfrastruktur GAIA-X sein wird, haben die beteiligten Unternehmen sich bereits auf wesentliche Grundlagen zur Infrastruktur bei der Projektumsetzung verständigt. Gemeinschaftlich wurden im ersten Schritt fünf Anwendungsbereiche definiert, die mit Hilfe einer vernetzten Dateninfrastruktur einen signifikanten Beitrag für steigende Produktivität und höhere Nachhaltigkeit entlang künftiger Wertschöpfungsketten leisten können:

Qualitätsmanagement, Logistik, Instandhaltung, Lieferketten-Management und Nachhaltigkeit. In diesen Bereichen liegt der Fokus für Pilotprojekte von Catena-X. Darüber hinaus sind die Produktion und Entwicklung unterstützende Anwendungen geplant. Das Daten-Netzwerk wird eine wichtige Basis schaffen, damit die Branche den Herausforderungen der digitalen Transformation noch effizienter begegnen und die Chancen der Digitalisierung noch besser nutzen kann.