AlixPartners-Analyse : OEM stehen unter hohem Investitionsdruck

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Demnach lösen vor allem die Bereiche Elektrifizierung des Antriebsstranges und autonomes Fahrer hohe Investitionen. Das ist auch notwendig, wollen die Hersteller doch bis 2022 über 200 neue E-Modelle auf den Markt bringen. Aufgrund der hohen Aufwendung und der geringen Stückzahlen sei das allerdings ein Verlustgeschäft, schreibt AlixPartners weiter. Auch werde sich das Wachstum des globalen Automarktes in den kommenden Jahren verlangsamen, bis 2025 auf 2,3 % pro Jahr.

Erstmals seit 2013 hätten die OEM im Vorjahr die Umsätze nicht mehr steigern können, und auch die EBIT-Marge sei von 2016 auf 2017 von 6,3 auf 6 % gefallen. Ein Grund sind die steigenden Investitionen, um die Transformation in der Branche zu bewältigen. Um Zukunftstechnologien umfassend abzudecken, würden die Hersteller auch mehr Kooperationen eingehen. Waren es 2016 noch 204, so ist diese Zahl im Vorjahr auf 379 gestiegen.

„In den kommenden Jahren wird die Autoindustrie gezwungen sein, weltweit Hunderte von Milliarden Euro auszugeben, um die Transformation ihrer Branche zu bewältigen. Viele der Investitionen in Elektrifizierung und autonomes Fahren werden sich aber erst spät rechnen. Hinzukommen Unsicherheiten im Hinblick auf Standards, Regulierung und Technologie. Autohersteller gehen eine Wette mit hohem Einsatz ein; sie brauchen viel Geld und einen langen Atem“, kommentiert AlixPartners-Autoexperte und Managing Director Elmar Kades. Nur sehr große Hersteller seien in der Lage, die notwendigen Investitionen zu stemmen. Kleinere müssten mit Big Player kooperieren, um weiterhin bestehen zu können.

Neben der steigenden Elektrifizierung wird laut AlixPartners auch der Dieselmotor mit Rückgängen zu kämpfen haben. Ob er 2030 nur mehr ein „Nischenprodukt“ sein wird, wie die Berater es nennen, darf allerdings bezweifelt werden. Denn laut der Analyse werden zu diesem Zeitpunkt nur noch 5 % der in Westeuropa verkauften Neuwagen einen Selbstzünder an Bord haben.