Automobilproduktion : Was haben Seat und Flughäfen gemeinsam?

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Was aussieht wie der Tower eines Flughafens, ist der Seat-Control-Tower im Logistikzentrum des spanischen Automobilherstellers. Ähnlich wie ein Radarbildschirm auf dem sich Flugzeuge bewegen, sorgt das System dafür, dass die Daten der benötigten Teile in Echtzeit übermittelt werden. Dabei handelt es sich um eine in verschiedene Anzeigen unterteilte Videowand, auf der ständig aktualisierte Zahlen, Grafiken, Routen, Codes und vieles mehr angezeigt werden. Das neue System sorgt dafür, dass die Daten in Verbindung mit den 16 Millionen täglich für den Bau von rund 2.300 Fahrzeugen benötigten Teilen in Echtzeit übermittelt werden.

Durch Innovation verbunden

In nur 26 Wochen hat im Logistikzentrum von Seat ein bahnbrechendes Projekt Gestalt angenommen, das mithilfe einer App in Echtzeit den genauen Standort aller für die Herstellung eines Fahrzeugs verwendeten Teile sowie den Produktionsbedarf überwacht. „Damit verfügt Seat erstmals über Echtzeitinformationen zu Materialfluss, Transportmeldungen und dem Verbrauch von Produktionsmaterialien. Informationen, deren Aktualisierung bisher Stunden und zahlreiche Telefonate in Anspruch nahm, werden jetzt in Sekunden aktualisiert“, erklärt Projektleiter David Castilla.

200.000 Eckdaten werden täglich in Echtzeit aktualisiert

Ein Auto ist wie ein großes Puzzle: Daher ist es entscheidend zu wissen, wo sich diese Teile gerade befinden und ob sie rechtzeitig eintreffen werden. „Wir streben an, alles zu überwachen, was möglich ist - von den Lieferantenbeständen über Ereignisse an der Fertigungsstraße und beim Transport bis hin zu den Logistikzentren“, sagt David Castilla. Darüber hinaus werden diese Daten für Vorhersagefunktionen genutzt, um Zwischenfälle zu verhindern, bevor sie passieren.

„Dieses Seat-Projekt demonstriert die Leistungsfähigkeit des Logistik- und Produktionsteams im Rahmen der laufenden digitalen Transformation unserer Prozesse“, sagt Christian Vollmer, Vorstand für Produktion und Logistik. "Es hat uns sehr viel Mühe gekostet, aber wir können sagen, dass wir nach 26 Wochen einen großen Schritt gemacht haben, von dem unsere Kunden profitieren werden, da sie Zugang zu allen wesentlichen Informationen über ihr Fahrzeug und die Lieferzeiten erhalten.“

Kürzere Lieferzeiten

Das kurzfristige Ziel dieses wegweisenden Systems ist die Reduzierung der Lieferzeiten für Bestellungen. „Die Käufer werden in den Planungsprozess einbezogen. Sie können sogar Farbänderungen anfordern, bevor ihr Fahrzeug lackiert wird, oder es mit speziellen Teilen ausstatten lassen. Durch diesen Prozess finden wir genauer heraus, was die Kunden wollen, und können die Lieferkette entsprechend anpassen“, erklärt Enric Martí, der bei Seat für die Logistik verantwortlich ist.

Höhere Effizienz, weniger CO2- Ausstoß

Davon profitiert auch die Umwelt, denn eines der Ziele dieses Projektes ist die Optimierung der Materialtransportrouten. Das wird mit einer App erreicht, die den Standort der Lkw-Fahrer übermittelt, sodass diese in Echtzeit interagieren können. Die App enthält als erste Vorhersage die ETA (Estimated Time of Arrival, voraussichtliche Ankunftszeit). In zukünftigen Projektphasen werden neue Wettervorhersagefunktionen implementiert, um alternative Routen anzubieten und die Fahrtzeiten noch weiter zu verkürzen, sodass sie effizienter und weniger umweltbelastend werden.