Wirtschaftskammer-Wahlen 2020 : WK-Wahlen: Wolfgang Dytrich tritt mit eigener Liste an

© Granzer-Schrödl

Der Hintergrund: Das Landesgremium Wien des Fahrzeughandels gibt den Teilehändlern, aufgrund des Fehlens eines eigenen Gremiums, derzeit Obdach. Allerdings wollte der aktuelle Obmann, Prof. Komm.-Rat Burkhart Ernst, dem Teilehandel 2020 bei den Wirtschaftskammer-Wahlen 2020 nur mehr zwei Mandate im Gremium zugestehen – zu wenig, um die Interessen des Teilehandels zu wahren. Wolfgang Dytrich ging in die Offensive, suchte sich Verbündete und fand diese schließlich in der Grünen Wirtschaft, konkret in Hans Arsenovic, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien und Landtagsabgeordneter in der Bundeshauptstadt.

Prominente Namen auf der Liste Dytrich

„Wir wollen die Veränderung in der Wirtschaftskammer Wien“, betont Hans Arsenovic und das will auch Wolfgang Dytrich. Bereits im Sommer 2019 gab es erste Gespräch zwischen den beiden – genau zu dem Zeitpunkt, als sich im Landesgremium Wien des Fahrzeughandels die Situation zugespitzt hatte. Wolfgang Dytrich wird bei den Wirtschaftskammer-Wahlen mit der „Liste Wolfgang Dytrich TEAM KFZ-TEILE (GW)“ an den Start gehen und hat für diese auch prominente Kandidaten gewonnen: Darunter finden sich in der Teilebrache bestens bekannte Vertreter von Unternehmen wie Birner, Stahlgruber, Car Parts, GKN oder Erpart. „Gefallen hat mir der Zugang der Grünen Wirtschaft zu den Themen Kfz-Ersatzteile und freie Werkstätten“, erklärt Wolfgang Dytrich. „Der Kunde soll sowohl bei den Kfz-Ersatzteilen als auch bei den Werkstätten die Wahlfreiheit haben und dafür setzt sich auch die Grüne Wirtschaft ein.“ Hans Arsenovic springt auf den Zug auf: „Auch wir kämpfen für freie Werkstätten und folgen dem Grundsatz ‚reparieren statt wegwerfen‘. Aus diesem Grund haben wir gerne unsere Plattform für Wolfgang Dytrich und sein Team zur Verfügung gestellt.“

Wolfgang Dytrich, der seine ursprüngliche politische Heimat im VP-Wirtschaftsbund hat und diese auch nicht aufgeben will, geht mit zehn Kandidaten in die Wahl. Insgesamt sind im Landesgremium des Fahrzeughandels 19 Mandate zu besetzen. Die jetzige Situation ist für ihn schwierig, da er mit fast allen Mitgliedern des Gremiums bestens auskommt, mit Ausnahme des Obmanns. „Wir wollen im Gremium eine Zusammenarbeit erreichen, die das Gemeinsame in den Vordergrund stellt. Sowohl der Fahrzeug- als auch der Teilehandel haben ihre Berechtigung und beide müssen im Rahmen des Interessensausgleichs in der Wirtschaftskammer mit starker Stimme sprechen“, nennt Wolfgang Dytrich seine Zielsetzungen.

Ein Branchenvertrag – unterschiedliche Sichtweisen

Ein Stein des Anstoßes ist auch der 2010 abgeschlossene Branchenvertrag (Fusionsvereinbarung), der die Stellung des freien Kfz-Teilehandels im Landesgremium Wien des Fahrzeughandels regelt, und laut Wolfgang Dytrich nach wie vor Gültigkeit besitzt. Dieser Vertrag regelt den Erhalt der Eigenständigkeit der Berufszweigs Großhandel mit Kfz-Ersatzteilen und Serviceeinrichtungen in berufsspezifischen und finanziellen Belangen. In der Vergangenheit, konkret 2018, hatte es im Gremium einen Antrag zur Abschaffung des Berufszweiges gegeben. Dieser konnte damals mit zehn zu sechs Stimmen (bei drei Enthaltungen) abgeschmettert werden. Burkhard Ernst wird nun seinerseits für den Wirtschaftsbund mit der „Liste Burkhard Ernst | Fahrzeughandel und Ersatzteilhandel“ an den Start gehen. „Bei diesen Ersatzteilen wird es sich wohl vorrangig um die Ersatzteile der Fahrzeughersteller und nicht um jene aus dem freien Ersatzteilmarkt handeln“, glaubt hingegen Wolfgang Dytrich.

Das Match bleibt spannend, denn rund 1.600 Personen sind wahlberechtigt, davon kommen um die 360 aus dem Teilehandel. Bei einer Wahlbeteiligung von zuletzt rund 20 % stehen die Chancen für Wolfgang Dytrich also gar nicht schlecht, in Zukunft eine gewichtige Rolle im Landesgremium Fahrzeughandel zu spielen. „Der freie Teilehandel beliefert schließlich die gesamte Branche, also auch die Markenwerkstätten, und gilt als erster Ansprechpartner rund um die zeitwertgerechte Reparatur“, fasst Andreas Rappold zusammen. Die schwarz-grüne Zusammenarbeit ist zwar ein Wagnis, wird von den Beteiligten aber sachlich betrachtet: „Wir sind eine pragmatische Truppe“, betont Hans Arsenovic, der gleichzeitig die absolute Mehrheit des Wirtschaftsbundes im Landesgremium Fahrzeughandel und darüber hinaus auch in anderen Gremien brechen will: „Dann können wir unsere Anliegen noch besser umsetzen.“

Außerhalb der Wirtschaftskammer steht mit dem VFT – Verband der freien KFZ-Teile-Fachhändler eine weitere starke Interessenvertretung des freien Teilehandels. „In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer agiert unser Verband als einzige freiwillige und unabhängige Branchenvertretung für den Kfz-Teile-Fachhandel in Österreich. Der VFT braucht auf jeden Fall auch in Zukunft eine starke Stimme der Ersatzteilhändler in der Wirtschaftskammer“, beschreibt VFT-Generalsekretär Erich Pomassl die Interessenlage des Verbands.