CarGarantie : Das Sicherheitsbedürfnis steigt

Mit fast 50 Jahren Erfahrung, einem Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro und einer Präsenz in 21 Ländern ist CarGarantie einer der führenden Anbieter von Garantie- und Kundenbindungsprogrammen für Neu- und Gebrauchtwagen in Europa. Mehr als 40 Hersteller/Importeure und mehr als 23.000 Fachhändler vertrauen auf die individuellen Garantieprogramme und die hohe Servicequalität von CarGarantie. Doch CarGarantie bietet nicht nur Garantien an, sondern auch Loyalisierungsprodukte, die den Partnerunternehmen gerade in schwierigen Phasen als Sicherheitspaket dienen. So unterstützt das Unternehmen Händler bei der Bindung ihrer Kunden an das Autohaus und schützt Fahrzeugkäufer gleichzeitig vor steigenden Reparaturkosten.
Das Gebrauchtwagengeschäft hat im vergangenen Jahr die Branche vor deutlichen Einbrüchen der Rendite bewahrt. Konnten Sie am guten Markt partizipieren?
Dr. Marcus Söldner: Wir beobachten in der Tat eine Verschiebung hin zum Gebrauchtwagengeschäft, so dass es zu Kompensationseffekten kam. Daneben haben sich die Abschlussquoten unserer Garantieverlängerungen erhöht. Die Pandemie hat bewirkt, dass beim Endverbraucher das Sicherheitsbedürfnis gestiegen ist. Das führt zu einem höheren Interesse daran, beim Händler eine Reparaturkostenversicherung bzw. eine Garantie abzuschließen. Deshalb sollte der Handel gerade jetzt die Chancen nutzen und Garantien noch gezielter anbieten.
In Europa waren die Zulassungen teilweise extrem rückläufig. Wie haben Sie sich behauptet?
Trotz des schwierigen Jahres konnten wir 2020 unsere internationalen Herstellerkooperationen erfolgreich im Pkw-Bereich intensivieren, da wir zum Beispiel einen bedeutenden Hersteller für ein europäisches Garantieprodukt gewinnen konnten. Aktuell geht zwar generell der Trend zu europäischen Garantiekonzepten, dennoch wirken sich diese auch positiv landesspezifisch aus. Welche Entwicklung erwarten Sie für 2021? Es gilt die Herausforderungen entsprechend gemeinsam mit dem Handel zu meistern und auch Chancen zu nutzen: Nicht nur das Sicherheitsbedürfnis der Verbraucher hat sich erhöht, auch der Trend zum eigenen Auto ist wieder gestiegen. Diese Voraussetzungen lassen wir in die Produktentwicklung einfließen, wie zum Beispiel bei unseren Kundenkontakt-Programmen für Kunden, die zwar einen Neuwagen gekauft, aber noch keine Neuwagen-Anschlussgarantie oder Reparaturkostenversicherung abgeschlossen haben.
Wie hat die Corona-Pandemie das Arbeiten in Ihrem Unternehmen verändert?
Seit dem letzten Jahr arbeitet ein Großteil der CarGarantie-Belegschaft im Home- Office, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und die Verfügbarkeit aller CarGarantie-Abteilungen inklusive Garantiebearbeitung und ServiceCenter über die gewohnten Servicenummern auch weiterhin zu gewährleisten. Wenn im Außendienst ein persönlicher Kontakt nicht möglich ist, nutzen wir digitale Angebote.
Was nehmen Sie daraus für die Zukunft mit?
Corona hat die Digitalisierung vorangetrieben und dieser Trend wird im Handel und Service mit hohem Tempo voranschreiten. Deshalb wird eine 360-Grad-Betreuung unserer Kunden über verschiedene Vertriebskanäle immer wichtiger. Für den Vertrieb der Zukunft wird es unabdingbar, die Vorteile einer effizienten, digitalen Kundenansprache mit den Stärken der traditionellen Vor- Ort-Betreuung zu verknüpfen.
Wie überzeugen Sie Händler von dem Gedanken der nachhaltigen Kundenbindung durch Garantien?
Garantieprodukte sorgen nachweislich für eine langfristige Kundenbindung. Besonders lange Garantielaufzeiten bewirken dabei eine Bindung der Kunden über viele Jahre hinweg. Das zeigt beispielsweise auch die repräsentative Studie „Anschlussgarantien als Erfolgsfaktor“ der Nürnberger Marktforschung puls. Diese Studie zeigt, dass die Bereitschaft, den Händler weiterzuempfehlen, nach einem Garantieangebot deutlich steigt. Dasselbe gilt für die Tendenz dazu, das Fahrzeug in der Werkstatt des Händlers warten und reparieren zu lassen.
Werden längere Garantielaufzeiten an Bedeutung gewinnen?
Der Trend geht verstärkt zu Langzeitgarantien. Lange Garantielaufzeiten, Garantieverlängerungsprodukte und Kombinationsprodukte, die die Finanzierung mit einer Garantie bzw. Reparaturkostenversicherung verbinden und den Kunden über die gesamte Finanzierungsdauer Schützen, werden immer beliebter, da der Kunde langfristige Kostensicherheit und Kostentransparenz wünscht.
Sie veröffentlichen jedes Jahr eine Auswertung Ihrer Schadendaten. Wie sehen die Ergebnisse 2020 aus?
Die durchschnittlichen Kosten für die Reparatur eines Schadenfalls im Jahr 2020 lagen bei 573 Euro. Im Jahr 2019 war dieser Wert noch bei 551 Euro. Wir sehen also eine deutliche Steigerung um vier Prozent bzw. 22 Euro. Auch die aktuelle Auswertung zeigt damit, dass die Tendenz zu steigenden Reparaturkosten weiter anhält. Welche Baugruppen führen zu den teuersten, welche zu den häufigsten Schäden? Bei der Schadenregulierungssumme steht auf Platz 1 der teuersten Schäden mit einem Anteil von über 20 Prozent der Motor, gefolgt von der Kraftstoffanlage. Dies gilt für die Gebraucht- als auch die Neuwagen. Die häufigsten Defekte erleidet bei Gebrauchtwagen die Kraftstoffanlage. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die elektrische Anlage und der Motor. Das gleiche Bild zeigt sich bei Neuwagen, nur folgt hier auf Platz 3 statt des Motors die Komfortelektrik.