Gebrauchtwagen : Chipmangel drückt Gebrauchtwagenpreise im Oktober nach oben
Um über drei Prozent haben sich im Oktober Gebrauchte im Vergleich zum September verteuert, geht aus einer Aussendung der Online-Verkaufsplattform AutoScout24 hervor. Im Durchschnitt kostete ein Gebrauchtwagen damit 24.502 Euro – und damit um 774 Euro mehr als im Vormonat. Mit Blick auf das Gesamtjahr sind es sogar um sogar 3.666 Euro mehr im Vorjahresvergleich. Damit erklommen die Preise für gebrauchte Fahrzeuge ein neues Allzeithoch.
"Es kommen mehrere Faktoren zusammen, die den enormen Preisanstieg bei Gebrauchtwagen bedingen, den wir aktuell registrieren", betont Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24. "So unterliegen die Preise bei Gebrauchten saisonalen Schwankungen und ziehen regelmäßig im Herbst an."
Neu sei das kontinuierlich hohe Niveau der durchschnittlichen Preise und ihre dynamische Entwicklung. Gründe hierfür seien in den Nachholeffekten des Lockdowns im Frühjahr 2021 zu finden. Mehr Gewicht dürfte aktuell jedoch der Halbleitermangel in der Automobilindustrie haben. Dieser verknappe derzeit das Angebot bei Neuwagen, sodass die Verbraucher auf gebrauchte Fahrzeuge ausweichen müssten – "die Folge sind Preissteigerungen in nahezu allen Segmenten", so Schneck.
Hybrid- und Elektrofahrzeuge mit Preissprüngen
Im Vorfeld einer wahrscheinlichen Ampel-Regierung der deutschen Bundesregierung nehmen die Preise für Elektro- und Hybridfahrzeuge deutlich zu: Stromer verteuerten sich innerhalb eines Monats um 1.140 Euro auf durchschnittlich 36.874 Euro, für Hybridfahrzeuge werden im Oktober durchschnittlich 37.911 Euro fällig – 1.072 Euro mehr als noch im September. Prozentual machten aber die Benziner den größten Sprung auf der Preisskala: Mit durchschnittlich 22.051 Euro kosteten diese im Oktober 3,5 Prozent beziehungsweise 752 Euro mehr als im Vormonat. Doch auch Diesel-Fans müssen tiefer in die Tasche greifen: Die Selbstzünder verteuern sich um 693 Euro auf durchschnittlich 26.509 Euro.
Kompakt- und Mittelklassewagen legten zu
Beim Blick auf die Fahrzeugsegmente zeigte sich, dass nur die Oberklasse ihren Durchschnittspreis von 56.853 Euro in etwa stabil hält – in allen anderen Bereichen verlangten Verkäufer zum Teil deutliche Zuschläge. Vor allem Kompakt- aber auch bei Mittelklasse- und Kleinwagen wurden somit teurer: Kompakte legten um 4,5 Prozent auf durchschnittlich 19.353 Euro zu, Mittelklasseautos (24.681 Euro) und Kleinwagen (12.946 Euro) verteuerten sich um jeweils vier Prozent. Rund zwei Prozent mehr mussten Liebhaber von Vans/Kleinbussen (20.987 Euro), SUV/Geländewagen (32.105 Euro) und Sportwagen (62.237 Euro) im Oktober ausgeben.
Altersklassen: Nur Oldtimer beim Preis rückläufig
Oldtimer gelten bei vielen Autofans als sichere Geldanlage. Doch laut AGPI sind die über 30 Jahre alten Fahrzeuge aktuell eine der wenigen rückläufigen Kategorien: Im Durchschnitt wurden sie im Oktober für 29.493 Euro gehandelt – ein Minus von gut einem Prozent im Vergleich zum Vormonat. Über einen deutlichen Wertzuwachs von rund 5 Prozent konnten sich hingegen Inhaber eines 5- bis 10- (16.983 Euro) oder eines 10- bis 20-jährigen (7.597 Euro) Fahrzeugs freuen. Ebenfalls mit deutlichen Preissprüngen: Fahrzeuge in der Altersklasse von drei bis fünf Jahren, die sich mit einem durchschnittlichen Preis von 25.598 Euro um rund vier Prozent verteuerten und Gebrauchte zwischen ein und drei Jahren, die für durchschnittlich 31.796 Euro angeboten werden – ein Plus von drei Prozent.
Angebotsentwicklung: Kleinwagenbestand knapper
Die starke Nachfrage nach Gebrauchten führte weiterhin zu einem rückläufigen Angebot – allerdings sank dieses im Oktober etwas weniger deutlich als noch im Vormonat. Am stärksten ginge es bei Kleinwagen und bei drei bis fünf Jahre alten Gebrauchten zurück – rund 5,5 Prozent weniger Fahrzeuge wurden im Vergleich zum September bei AutoScout24 angeboten. Ebenfalls seltener im digitalen Schaufenster: Vans/Kleinbusse, SUV/Geländewagen und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse, die allesamt um rund 2,5 Prozent rückläufig waren. Mit einem Zuwachs von drei Prozent waren hingegen diejenigen Fahrzeuge öfters zu haben, die preislich leicht nachließen: die Kategorie der Oldtimer.