Kraftstoffpotenzial : „Am Ende entscheidet der Kunde“

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© stock.adobe.com/Leonardo Franko

Über die Marktmacht des Kunden weiß Jens Müller-Belau, Energy Transition Manager bei Shell Deutschland, bestens Bescheid, der gestern bei der GSV-Talkrunde zum Thema "Energiewende – Potentiale alternativer Kraftstoffe" über die aktuelle Energiestrategie des weltweit operierenden Mineralölkonzerns berichtete. Fazit: Die Kraftstoff-Zukunft wird divers ausfallen.

Darin waren sich auch die verbleibenden Vortragenden Lars Hentschel (VW Wolfsburg), Franz Weinberger (Sprecher Nutzfahrzeugimporteure), Michael Losch (BMNT) und Martin Rothbart (AVL List) weitestgehend einig: Von Strom über Gase bis hin zu Wasserstoff wird das Portfolio der Energieträger in Zukunft breit gefächert sein. Was sich nicht unter den Tisch kehren lässt ist aber, dass die Dekarbonisierung des Individualverkehrs bis spätestens 2050 ein "gigantischer Kraftakt" werden wird, der das Mitwirken aller verlangt.

Aus ökologischer Sicht ist auch das Anwachsen der Fahrzeuggrößen nicht unproblematisch, beispielhaft verkörpern diesen Trend die Autoshows in den USA. Geht es nach Lars Hentschel, Leiter der Fahrzeugvorentwicklung bei VW, haben auch große „Schlitten“ ihre Daseinsberechtigung, klar sei aber auch, dass Fahrzeuge, die mit alternativen Antrieben ausgestattet sind, nicht nur motortechnisch anders ticken, als konventionelle Modelle, sondern auch die Fahrzeugdimensionen entsprechend darauf ausgelegt werden müssen.

Insbesondere hatte es den Vortragenden aber der Energieträger Wasserstoff angetan. Die Voest-Alpine ist aktuell dahinter, ein Power-To-Gas-Kraftwerk auf den eigenen Gründen in Linz zu errichten. Der hergestellte Wasserstoff soll nach Fertigstellung die Stahlproduktion dekarbonisieren und CO2-neutral machen. Ein überlegenswerter Schritt wäre es, diese Form der Energie auch in die Mobilität zu stecken und Fahrzeuge mit „H2“ zu betreiben.

Die Vision sei es jedenfalls, bei Überschüssen einen Teil des produzierten Wasserstoffs ins reguläre Gasnetz einzuspeisen und somit eine Schnittstelle für die Bereitstellung von Haushaltsenergie und Energie für emissionsfreie Mobilität zu schaffen, verriet Michael Losch vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. So bliebe der „grüne“ Energieträger gegebenenfalls auch für die Betankung von Fahrzeugen erhalten.

Allerdings drückt der Hemmschuh noch gewaltig: Die Infrastruktur für H2-Tankestellen ist praktisch nicht vorhanden. Aus Konstruktionssicht ist auch die Speicherung von Wasserstoff im Fahrzeug mit entsprechendem Aufwand verbunden. Durch die hohe Diffusionsfähigkeit werden poröses Material und sogar Metalle durchschritten, wodurch es auch zu Materialversprödung kommen kann und sich der getankte Kraftstoff über die Dauer hinweg aus dem Tank in geringem Maß verflüchtigt.

Schlussendlich wird es aber an den Fahrzeugkunden hängen bleiben, eine bedarfsorientierte Entscheidung zu treffen und den passenden Antrieb für die eigenen Bedürfnisse zu wählen. Franz Weinberger, Sprecher der Nutzfahrzeugimporteure, sprach in diesem Zusammenhang von einer „Pluralität der Antriebe“. In wie weit auch der Staat in Form von neuen Fahrverboten oder höheren Steuern in die Autonomie der Autofahrer eingreifen wird, wird sich noch weisen. Zutreffend formulierte es Müller-Belau, wenn er sagt, dass am Ende der Kunde an der Tankstelle darüber entscheiden wird, welcher Kraftstoff tatsächlich bestand haben wird.

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