Mondlandung : Audi will den Lunar quattro bald auf dem Mond fahren sehen

© Audi, PT Scientists

Der Audi-Konzern hat seine eigene private „Mission to the Moon“. Bei einem Pressetermin in den Hallen der Aula der Wissenschaften wurde das Ziel der Mission durch den mit der Audi-Projektleitung betrauten Ulrich Schwarze und dem Kooperationspartner Robert Böhme, vom deutschen Forschungs- und Entwicklungsteam „Part Time Scientist“ (PT), noch einmal näher erläutert: Audi will ein aus dem 3D-Drucker produziertes Leichtbau-Fahrzeug auf den Erdtrabanten schicken und anschließend für Forschungstätigkeiten vor Ort nutzen lassen. 2019 möchte man bereits über die ersten Fortschritte des Projekts berichten. Für 2024 sei sogar eine Mission mit der European Space Agency (ESA) geplant. Großes Interesse würden an den Sauerstoff und Wasser-Vorkommnissen des Mondes bestehen, erklärte Böhme, den beiden Elementen, aus denen Wasserstoff für Antriebe erzeugt wird.

Der sogenannte „Audi Lunar quattro“, mit dem die Erforschung auf der Mondoberfläche durchgeführt werden soll, setzt auf einen speziellen Vierradantrieb und eine Multispektralkamera für die Materialanalyse. Laut den Initiatoren besteht rund 80 Prozent des für den Fahrzeugbau verwendeten Materials aus Aluminium, das aus dem Drucker kommt. Die Experimentalplattform für die Erkundung des Mondes wiegt 30 Kilogramm und kann eine Kapazität von weiteren fünf Kilogramm an Equipment aufnehmen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 3,6 km/h wird sich das Mini-Vehikel vorwärts bewegen.

Für die anstehende Mission konnte sich Audi den Mobilfunkanbieter Vodafone und die Nokia Bel Labs an Bord holen. Naheliegend, denn der Lunar quattro wird mit einer LTE-Antenne ausgestattet, die Daten schneller überträgt, als das andere Übertragungstechnologien können. Ganz uneigennützig sind die Bestrebungen jedoch nicht: Vodafone und Nokia wollen am Mond ein mobiles Datennetzwerk errichten, damit HD-Videos von der Mondlandschaft gestreamt werden können.

Zurück zur Apollo-17-Mission

Ins All wird das Erkundungsfahrzeug von Audi im kommenden Jahr mithilfe einer Falcon 9-Rakete gebracht, wie sie im Rahmen des Weltraumprogramms „SpaceX“ durch Tesla-Mastermind Elon Musk genutzt wird. Der Start sei bereits gebucht, gab Böhme bekannt. In einem weiteren Schritt wird das autonome Landungs- und Navigationsmodul namens „Alina“ den Lunar quattro auf die Oberfläche des Mondes befördern, von wo aus er seinen Dienst verrichten wird. Als Landungsstelle wurde das Taurus-Littrow-Tal erkoren – der vermeintlich letzte Ort, wo Menschen ihren Fuß auf den Mond gesetzt haben.

Gelingt die Reise ins All, dann haben Audi und PT noch Größeres vor: „Wir wollen zum allerersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt wieder zurück an einen Ort, um wissenschaftliches Equipment dorthin zu bringen, wo es auch nützlich ist“. Vor Publikum sprach Böhme damit auf die Apollo-17-Mission an, die zum Ziel hatte, Menschen erstmals in der Geschichte auf den Mond zu bringen. Die Überreste dieser Mondlandung wolle man sich entsprechend ansehen - der Lunar quattro soll es möglich machen.

Derzeit werden die Prototypen des Lunar quattro analogen Tests unterzogen. „Die Mond-Mission wird in der Wüste zuerst nachgespielt“, erklärte Böhme. Zwei wichtige Punkte seien die Gewichtsreduzierung und der speziell auf die Umgebung ausgelegte Vierradantrieb.

Auf die Frage, ob es sich bei diesem Projekt um einen geschickten PR-Stunt handelt, konterte Böhme: „Das Apollo-Programm war so gesehen auch eine PR-Maßnahme, denn zahlreiche Menschen sind dadurch inspiriert worden.“ Im Anschluss legte Schwarze nach: „Das sind einfach Projekte, die weltweite Aufmerksamkeit brauchen.“ Die Kosten für das Projekt wurden den Anwesenden nicht verraten.

Mehr zum Audi-Mondprojekt "Mission to the Moon" soll es am 14. Juni beim ersten Best of Content Marketing Kongress (BCM) in Wien geben.

https://youtu.be/jKxMbvFOhDw

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