Autohandel : Autobranche sucht Mittel, um Absatz wieder anzukurbeln
Vertreter des Kfz-Handels und der Importeure fordern dringende Konjunkturmaßnahmen, um das Geschäft wieder in Fahrt zu bringen. Selbst nach der Lockerung der Lockdown-Maßnahmen konnte bisher nicht annähernd an die Umsätze angeknüpft werden, wie es sie vor der Corona-Krise gab. Dahinter steckt vor allem ein großes Minus bei der Kundennachfrage.
„Wir gehen davon aus, dass die Krise im Fahrzeughandel vier Monate andauern wird, bis sich der Verkauf einigermaßen normalisiert hat", sagt Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Kfz-Standzeiten führen zu Altersabwertung
Durch die längeren Standzeiten der nicht verkauften Fahrzeuge bei den Händlern käme es in Folge auch zu einem Wertverlust durch eine Altersabwertung. Die monatliche Abwertung ist abhängig vom Alter des Fahrzeugs und liegt aktuell zwischen 0,69 Prozent und 0,24 Prozent des Neupreises. Eine aktuelle Studie des Datendienstleisters Eurotax verdeutlicht, dass der aktuelle Abwertungsverlust von 15. März bis 15. Mai kumuliert bereits 108 Millionen Euro gekostet hat.
"Die Automobilbranche ist einer der wenigen Zweige, die mit Gebrauchtwaren handelt", betont Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. "Die Problematik dabei ist, dass alle Gebrauchtwagen mit jedem Tag, an dem sie nicht verkauft werden, eine Abwertung erfahren. Edelsbrunner ergänzt: "Wir rechnen daher in diesem Zusammenhang mit einem Abwertungsverlust von 214 Millionen Euro."
Weitere Konjunkturmaßnahmen gefordert
„Um die österreichische Automobilwirtschaft am Leben zu halten, bedarf es dringend weiterer Konjunkturmaßnahmen“, fordert Günther Kerle. „Im Gegensatz zu anderen Bereichen des Handels, zeichnet sich der Automobilhandel durch einige Besonderheiten aus, wie dessen Kapitalintensität und der hohe Wert der gehandelten Güter. Um die Liquidität sicherzustellen ist daher ein erhöhter Kapitalbedarf nötig."
Ökologisierungsprämie soll Markt ankurbeln
„Eine Unterstützung zur Ankurbelung des Marktes in Form einer Ökologisierungsprämie könnte eine klare Win-win-Situation darstellen und nicht nur den Markt ankurbeln, sondern auch dem Staat zusätzliche Steuereinnahmen generieren. Zudem würde eine Verjüngung des Fahrzeugbestandes die Umweltbilanz im Verkehrssektor verbessern“, sind sich Edelsbrunner und Kerle einig. Darüber hinaus könnte ein genereller Vorsteuerabzug eine Erleichterung für die Automobilbranche darstellen.
Die heimische Automobilwirtschaft fungiert als eine der Leitbranchen der produzierenden Wirtschaft in Österreich. Die Unternehmen der gesamten österreichischen Automobilwirtschaft stehen für 315.000 Arbeitsplätze und einer Bruttowertschöpfung von rund 26 Milliarden Euro.