Interview : "Das junge Leben ist digital"
Frau Holzweber, wie stellt sich die aktuelle Situation im VFT dar?
Bei der Generalversammlung wurde der „VFT neu“ auf Kurs gebracht. Diesen Neustart sehe ich persönlich sehr positiv. Wir sind mit DVSE Austria bereits seit 2010 Mitglied im VFT, hatten in der Vergangenheit aber nur wenige Berührungspunkte. Vom VFT in der jetztigen Konstellation erwarten wir uns im Vorstand mehr Dynamik und ein verstärktes Auftreten am Markt. Mit dem „VFT neu“ ist auf jeden Fall neue Bewegung in der Verband gekommen – mit dem neuen Vorstand und dem „Jungen VFT“ gibt es auch neue Sichtweisen auf bestimmte Themen. Wir konnten Fahrt aufnehmen und bereits neue Mitglieder gewinnen. Nur so lassen sich die Interessen der Branche besser vertreten.
Als ein Ergebnis der Generalversammlung wurde auch der „Junge VFT“ ins Leben gerufen. Was darf man sich darunter vorstellen?
Der „Junge VFT“ definiert sich als eigener Arbeitskreis innerhalb des VFT, der versucht, Aspekte, Probleme und Ideen mit anderen Augen zu betrachten und in weiterer Folge alternative Lösungswege aufzuzeigen. Seit der VFT-Generalversammlung im Jänner hat sich der mit momentan sieben Personen besetzte Arbeitskreis schon einmal im Sommer getroffen und die Zielsetzungen für die kommenden Monate besprochen.
Welche nächsten Schritte will der „Junge VFT“ setzen?
Zunächst einmal wollen auch wir innerhalb der VFT-Mitgliedsunternehmen verstärkt auf das Vorhandensein unseres Arbeitskreises hinweisen und auch junge Vertreter aus den Unternehmen für unsere Anliegen gewinnen. Es geht primär um verstärkte Kommunikation, Networking und Partnerschaften. Geplant sind zwei bis vier Treffen pro Jahr, bei dem wir verschiedene Lösungsansätze mit Bedacht auf das Internet-Zeitalter erarbeiten wollen. Beitragen soll dazu auch die neugestaltete VFT-Internetseite, die optisch aufgewertet wurde und den VFT-Mitgliedern in ausgewählten Bereichen nun deutlich mehr Informationen zukommen lässt. Nicht zuletzt wird auch dem „Jungen VFT“ beim Internetauftritt viel Raum gewidmet. Ein Ziel ist die verbesserte Informationsbereitstellung für die Branche unter Zuhilfenahme elektronischer Hilfsmittel, denn das junge Leben ist digital. Aus diesem Grund ist der „Junge VFT“ auch explizit der jüngeren Generation in den Mitgliedsunternehmen vorbehalten. Der Einstieg ist nur unter 35 Jahren möglich, mit 40 Jahren erfolgt der altersbedingte Austritt.
Welchen Stellenwert hat der „Junge VFT“ innerhalb des Verbandes der freien Kfz-Teile-Fachhändler?
Wir werden auf jeden Fall wahr- und ernstgenommen, können uns umfassend einbringen und unsere Ideen finden auch Gehör. Manche aus dem Arbeitskreis sind ja auch im VFT-Vorstand und damit in die konkreten Abläufe und Zielsetzungen noch besser involviert. Zentral ist für uns ein breiter Informationsaustausch, um gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Wichtig für die Arbeit im VFT ist die Mitgliedergewinnung in ganz Österreich. Natürlich gibt es je nach Bundesland regionale Schwerpunkte, wir suchen aber auch hier die Diskussion und wollen die daraus gewonnenen Erkenntnisse allen unseren Mitgliedern zur Verfügung stellen.
Wie wird sich die Mobilität der Zukunft entwickeln?
Bei Vielem, was man heute hört, hoffe ich, dass es nicht eintreten wird. Bei Themen wie der E-Mobilität sollte man mit offenen Augen durchs Leben gehen und sich genau überlegen, welche Form der leistbaren Mobilität der Einzelne braucht.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit des VFT mit anderen Verbänden auf europäischer Ebene?
Hier gibt es einen engen Austausch mit anderen Interessenorganisationen des Teilehandels, etwa dem GVA in Deutschland oder der FIGIEFA auf europäischer Ebene. Obwohl in jedem europäischen Land ein Grundkonzept vorhanden ist, wie der Teilehandel funktioniert, so gibt es doch große länderspezifische Unterschiede. Das betrifft auch die Preisgestaltung von Ersatzteilen. In Teilen Österreichs herrscht das Problem vor, dass viele Ersatzteile preisgünstig in Osteuropa bestellt und von dort aus geliefert werden. Auch für dieses Problemfeld suchen wir Lösungsansätze.
Ein Hauptthema des VFT ist derzeit der freie Zugang zu den im Fahrzeug generierten Daten.
Ja, und das wird auch in nächster Zeit so bleiben. Jüngste Ankündigungen, dass es in ein bis zwei Jahren eine Entscheidung der EU-Kommission geben soll, sehen wir als Lichtblick, der hoffentlich zu einem funktionierenden System führen wird. Denn der freie Ersatzteilhandel ist auf diese Daten dringend angewiesen, damit sein Geschäftsmodell und auch die freien Werkstätten in Zukunft Bestand haben.
Zur Person:
Birgit Holzweber bildet gemeinsam mit ihrem Vater Peter Holzweber das Team der DVSE Austria. Das Unternehmen ist Teil der Topmotive-Gruppe, die in Europa führend bei elektronischen Teilekatalogen ist. Birgit Holzweber ist für die Betreuung der Kunden, die interne Organisation und das Backoffice zuständig. DVSE Austria ist seit 2010 Mitglied im VFT. „Als doch ein wenig Außenstehende wollen wir bei der Bewältigung von Problemen mithelfen“, erklärt Birgit Holzweber das Engagement im VFT. Die DVSE betreut 27 unterschiedliche Katalogsysteme für Teilehändler in Österreich und hat einige Werkstatt- und Industriekunden.