Vorstellung : Die vier Neuen im VFT-Vorstand
Der jüngste unter ihnen ist Jörg Neimcke (40), geschäftsführender Gesellschafter der Neimcke GmbH & Co KG, einem Großhandelsunternehmen, das in Bayern und Österreich tätig ist. „Wir sind ein Tochterunternehmen der LKQ Corporation und dort wirke ich im Public-Affairs-Team als Regional Coordinator für Deutschland und Österreich mit“, betont Jörg Neimcke. Verbandsseitig engagiert er sich im Vorstand des VFT und als Präsidiumsmitglied im deutschen Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA). „In Zeiten des technologischen Wandels ist es spannend, die Gesetzgebung zu unterstützen, damit wir auch in Zukunft einen fairen Wettbewerb im Aftermarket haben. Als Diplom-Informatiker bringe ich ein lebhaftes Interesse für die neuen Möglichkeiten mit, die sich uns bieten.“ Jörg Neimcke widmet sich in seiner Freizeit seinem kleinen Sohn, betreibt die japanische Kampfkunst Aikido und absolviert gerade eine Pilotenausbildung.
Als „Exot“ im VFT-Vorstand gilt Dr. Guido Schwarz. Der Vertreter der „Grünen Wirtschaft“ hat als Folge der Wirtschaftskammerwahl 2020 im Landesgremium Fahrzeughandel das Mandat als Nachfolger von Ing. Wolfgang Dytrich übernommen und schon alleine aus diesem Grund im Landesgremium keinen einfachen Stand. „Im Fachgruppenausschuss vertrete ich den Ersatzteilehandel und damit gibt es eine inhaltliche Verschränkung mit dem VFT, dem ich nun als Vorstandmitglied angehöre.“ Er versucht nun sowohl im Fachausschuss als auch im Verband der freien KFZ-Teile-Fachhändler die „grüne“ Sichtweise zu den aktuellen Themen einzubringen. „Die Grundidee lautet ‚reparieren statt wegwerfen‘ und das ist durchaus ein grüner Gedanke. Da wie dort steht die Ressourcenschonung im Vordergrund“, betont Guido Schwarz, der auch auf den Umstand hinweist, dass es sich bei der „Grünen Wirtschaft“ um keine Parteiinstitution handelt. Prinzipiell sind die grünen Wirtschaftsvertreter meist auf der Linie der grünen Partei, aber nicht bei allen Themen. Im VFT-Vorstand will er aktuelle Themen auf ihre Umweltverträglich hin analysieren und gleichzeitig als Bindeglied zum (grünen) Umweltministerium fungieren. Aktuell berät er den VFT im Zuge eines EU-weiten Projekts zur Verringerung des Schadstoffausstoßes. Konkret geht es darum, bereits jüngere Fahrzeuge regelmäßig in die Kfz- Werkstätten zu bringen, um diverse Motoreinstellungen überprüfen zu lassen und gegebenenfalls nachzujustieren. Vorstellbar ist für ihn ein Gutschein- oder Scheckmodell, um Konsumenten auch Anreize zu bieten, einen Kfz-Betrieb für diese Einstellungsarbeiten anzusteuern. Der Philosoph, so seine Berufsbezeichnung, der als Coach, Kommunikationstrainer und Autor tätig ist, hat aber explizit ein Naheverhältnis zu fahrenden Untersätzen: Er repariert und restauriert Vespa-Oldtimer und kooperiert mit der Firma crank-e aus Villach beim gemeinsamen Umbau (auf Elektroantrieb) und dem Vertrieb alter Vespas.
Kein Unbekannter ist hingegen Ing. Georg Ringseis, Eigentümer von zwei Kfz-Betrieben in der Bundeshauptstadt und gleichzeitig Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik Wien. Mit 1.1.2000 hat der Kfz-Techniker- Meister den von seinem Großvater Ernst Ringseis senior 1930 gegründeten und bis zur Jahrtausendwende von seinem Vater Ernst Ringseis junior geführten Betrieb am Schwarzenbergplatz übernommen. Im gleichen Jahr konnte ein weiterer Betrieb in der Ungargasse erworben werden, der aktuell eine Kfz-Technik- Werkstatt mit Schwerpunkt auf Oldtimer beherbergt. Im Jahr 2008 legte Georg Ringseis die Prüfung zum staatlich beeideten gerichtlich zertifizierten Sachverständigen für das Kfz-Technik-Gewerbe ab. „Ich bin als Besitzer einer freien Kfz-Werkstätte natürlich daran interessiert, dass der VFT auch meine Interessen vertritt, gleichzeitig kenne ich die Bedürfnisse der freien Betriebe gut und kann meine Erfahrung in den VFT-Vorstand einbringen. Meine Hauptaufgabe ist aber die Bindegliedfunktion zwischen der Landes- bzw. der Bundesinnung der Fahrzeugtechnik und dem VFT“, erklärt Georg Ringseis. Mit seiner Tätigkeit im Verband der freien KFZ-Teile- Fachhändler verfolgt er bekannte Ziele: Gleichstellung der freien Kfz-Werkstätten mit Vertrags- bzw. Markenwerkstätten, Zugang zu Fahrzeug- und technischen Informationen, technischen Reparaturanleitungen sowie zu Rückrufaktionen der Hersteller. „Es ist mir auch wichtig, aufzuzeigen, dass Nachbauteile in Originalqualität gleichbedeutend mit Originalteilen sind. Das muss man auch dem Konsumenten deutlich machen, der meist ja nicht weiß, welche Teile genau in seinem Fahrzeug verbaut sind. Schließlich kauft der Fahrzeughersteller eine Vielzahl an Teilen bei Zulieferfirmen ein, die neben OEM auch für den freien Ersatzteilmarkt fertigen.“
Ein „alter Hase“ im Geschäft ist Ing. Andreas Rappold, denn als gelernter Fahrzeugbauer ist er seit „ewigen Zeiten im Nutzfahrzeuggeschäft“. Berufliche Stationen waren unter anderem die Ford Motor Company, Daimler Benz Österreich, wo er für den Nutzfahrzeugbereich verantwortlich zeichnete, und Kässbohrer, wo er zuerst im Servicebereich und später als Vertriebschef für Autotransporter tätig war. Lange Jahre hat Andreas Rappold aber die Firma Fahrzeugbedarf Kotz & Co (heute Fahrzeugbedarf) als Vertriebsgesellschaft für BPW in Österreich geleitet und war von 2000 bis 2017 Geschäftsführer der Fahrzeugbedarf- Tochter R.A.L., die Nfz-Ersatzteile für den österreichischen Markt und darüber hinaus zur Verfügung stellte. Seit seinem Ausscheiden 2017 geht er seiner Leidenschaft für Anhänger mit seiner Firma ACA Handel nach, die spezielle Transportlösungen für Oldtimer und historische Rennfahrzeuge direkt aus Großbritannien importiert. Bereits seit seiner Tätigkeit bei R.A.L. ist Andreas Rappold im VFT engagiert und bringt seine Expertise und gute Kontakte im Nutzfahrzeug-Aftermarket nun auch in den Vorstand ein. „Es geht hier vorrangig um die Beratung der in Österreich ansässigen Nfz-Teile-Händler und den Kontakt zur Industrie in Deutschland. Das ‚Netzwerken‘ ist für mich essenziell, da für regionale Betriebe die Informationsbeschaffung und der Knowhow- Transfer besonders wichtig sind.“ Einen regen Austausch pflegt der Nfz-Experte auch mit Verbänden in Deutschland (GVA) und europäischen Interessenorganisationen. Im Gegensatz zum Pkw ist das Thema Daten im Nfz- Segment für Andreas Rappold schon längst abgeschlossen: „Daten, die im Lkw generiert werden, waren nie ein starkes Thema für die Hersteller, sondern immer schon für die Eigentümer und Flottenbetreiber – Stichwort Fuhrparkinformationssysteme. Und auch beim Thema Ersatzteile gibt es im Nfz-Segment schon seit Langem Kooperationen zwischen Herstellern, den Ersatzteilproduzenten und dem freien Teilehandel.“