Bilanz : Europas Automarkt war 2020 stark rückläufig
Einen kleinen Lichtblick gab es hingegen im Dezember 2020, wo der Rückgang lediglich 3,3 % betragen hat – allerdings mit großen Unterschieden in den einzelnen Märkten. In Deutschland stiegen die Neuzulassungen um knapp 10 %, in Frankreich und Italien betrug das Minus hingegen knapp 12 bzw. 15 %. In Österreich gab es ein Plus von rund 5 %. „Der Neuwagenmarkt in Europa war zuletzt stark durch staatliche Eingriffe, etwa Abwrackprämien, Unterstützungen beim Kauf von E-Autos und sonstigen Maßnahmen wie der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland, beeinflusst“, erklärt Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. Das Absatzwachstum in einigen Märkten ist auch der verstärkten Nachfrage nach E-Autos geschuldet. So hatte im Dezember jeder fünfte Neuwagen in den größten fünf westeuropäischen Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien einen elektrifizierten Antrieb (BEV oder PHEV). Der Marktanteil kletterte damit auf 19,9 % - nach 14,6 % im November und 11,5 % im Oktober. Zum Vergleich: Im Dezember 2019 lag dieser Wert gerade einmal bei 3,5 %. In Österreich gab es mit 19,9 % ebenfalls einen neuen Rekordwert bei Marktanteil.
Allerdings warnen die Analysten von EY vor zu viel Optimismus für das Jahr 2021. „Nach wie vor ist der Neuwagenmarkt unter enormem Druck, und die derzeitige Entwicklung der (Covid-19-)Infektionszahlen lässt für das Frühjahr 2021 wenig Gutes erwarten.“ Auch hier muss man allerdings Gegebenheiten in einzelnen EU-Ländern, wie beispielsweise die Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) und die erstmalige Einführung derselben bei leichten Nutzfahrzeugen ab 1. Juli 2021 in Österreich, berücksichtigen.
Für das zweite Halbjahr ist Gerhard Schwartz zwar optimistischer, allerdings wird der Markt noch lange nicht zu alter Stärke zurückkehren. „Selbst im günstigsten Szenario wird der Neuwagenabsatz nicht das Niveau des Jahres 2019 erreichen. Es wird dauern, bis der Markt sich vollständig erholt hat.“