Austrian Automotive Business Show : Josef Harb: "Arbeiten an HV-Fahrzeugen bedingen höhere Stundensätze"

© Andreas Übelbacher

Die Hochvoltschulungen (HV-Schulungen) 1 und 2 seien bereits in den Ausbildungsplan integriert und so stünden in den Kfz-Werkstätten genügend Fachkräfte für Service- und Reparaturarbeiten an Elektro- und Hybridfahrzeugen bereit. „In den Betrieben sind sämtliche technischen Geräte vorhanden und alle Sicherheitsvorschriften werden penibel eingehalten. Die Geschäftsführer bzw. Betriebsinhaber sind dafür verantwortlich, nur geschultes Personal an Elektro- und Hybridfahrzeugen arbeiten zu lassen, denn schließlich sind die Verantwortlichen persönlich haftbar“, erklärte Josef Harb.

Allerdings dürften die Kfz-Werkstätten die Kosten nicht aus den Augen verlieren. Rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge (BEV) bzw. Hybridfahrzeuge generieren zusätzliche Kosten für die Betriebe – durch technisches Equipment, Schulungen und Sicherheitsmaßnahmen. Aus diesem Grund hat der Bundesinnungsmeister in seinem Betrieb in der Steiermark für Arbeiten an umweltfreundlichen Fahrzeugen einen um 15 bis 20 % Stundensatz kalkuliert. „Die Umsatzrendite in den Kfz-Betrieben liegt zwischen 0,5 und 1 Prozent. Der Mehraufwand für Arbeiten an alternativ betriebenen Fahrzeugen muss also auf jeden Fall kostenseitig berücksichtigt werden.“

Der Bundesinnungsmeister stellte klar, dass der Fahrzeughandel die erste Anlaufstelle für Kunden, die ein neues Auto benötigen, darstellt. Die Beratung erfolge in den Autohäusern erfolge dabei grundsätzlich technologieneutral, man sehe sich aber in der Pflicht, die CO2-Bilanz eines Fahrzeuges von der Erzeugung über den laufenden Betrieb bis hin zur Verwertung darzulegen. „Zahlreiche Experten weisen darauf hin, dass ein BEV ein Fahrzeug mit Benzinmotor bei der CO2-Bilanz erst ‚eingeholt‘ hat, wenn der Benziner bereits zwischen 60.000 und 140.000 Kilometer zurückgelegt hat. Und man muss auch festhalten, dass ein moderner Euro-6-Temp-Diesel bereits in der Gegenwart ein Musterschüler hinsichtlich Umweltverträglichkeit ist.“

Von der Politik wünscht sich der Bundesinnungsmeister eine Verbesserung der Ladeinfrastruktur, vor allem im urbanen Raum: „Pendler brauchen an ihren Arbeitsplätzen umfassende Lademöglichkeiten. Hier ist die Infrastruktur in den Ballungsräumen im Gegensatz zu den Autobahnen aber vernachlässigt worden.“ Zentral ist für Josef Harb auch die Frage, ob der komplette Strombedarf für saubere Autos auch aus regenerativen Quellen erzeugt werden kann. „Wir erwarten hier Lösungen von Seiten der Politik, aber mit Hausverstand. Man sollte sich technologieseitig nicht nur auf BEV, wie es derzeit geschieht, fokussieren, sondern auch Alternativen von synthetischen Treibstoffen bis zum Wasserstoff berücksichtigen“, fordert der Bundesinnungsmeister.