Kooperation : Optimale Vorbereitung auf die Meisterprüfung
Der WIFI-Meisterkurs machte eine Woche Station im RTC und die Teilnehmer konnten unter anderem vompraktischen Wissen und den Fähigkeiten von WIFI-Trainern, aber auch von Friedrich Pewny, Technischer Trainer bei Axalta Refinish, profitieren. Die Kooperation der beteiligten Unternehmen ist aber auch ein Erfolg für den Meisterkurs selbst. Durch die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten durch den Lackhersteller konnte der Meisterkurs, der sonst auf die umfangreichen Ferienzeiten der Berufsschule Rücksicht nehmen muss, um einige Monate reduziert werden. Somit rechnen die Beteiligten, dass die auf den Kurs folgende Meisterprüfung im April/ Mai 2020 stattfinden kann. Die Initiative, sich in der Industrie nach Räumlichkeiten für den praktischen Lackierteil des Meisterkurses umzuschauen, hat Arthur Clark, ehemaliger Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker und -lackierer, tatkräftig unterstützt. Er ist auch nach seiner Innungstätigkeit der Branche mehr als verbunden: So hat sich Arthur Clark unter anderem bei der Definition des Nationalen Qualitätsrahmen (NQR) eingebracht und ist auch nach wie vor bei den Meisterprüfungen als „stiller Beobachter“ gerne gesehen. Apropos NQR: Die Bemühungen von Seiten der WKÖ in Kooperation mit der Innung sind soweit gediehen, dass der angestrebten Gleichwertigkeit (nicht Gleichartigkeit) des Meisters mit dem akademischen Grad eines Bachelors (NQR 6) bei den Karosseriebautechnikern und -lackierern nichts mehr im Wege steht. Günter Blümel, Landesinnungsmeister Wien der Karosseriebautechniker und Lackierer, kann der neuen Konstellation einiges abgewinnen. Schließlich hat es jahrelang überhaupt kein diesbezügliches Angebot in Wien gegeben, bis man schließlich vor drei Jahren mit der Siegfried-Marcus-Berufsschule in Wien 21 einen erneuten Anlauf gestartet hat. In Wien wird der WIFI-Meisterkurs überwiegend als Abendkurs angeboten, was natürlich einen gewissen zeitlichen Aufwand auch bei der Länge des Kurses mit sich bringt, dafür aber die Abwesenheit vom Kfz-Betrieb spürbar reduziert. „Durch die Kooperation mit Axalta fällt der Meisterkurs um fast vier Monate kürzer aus. Der Online-Vorbereitungskurs, dessen Absolvierung der Lackhersteller verbindlich vorsieht, ist zudem ein sinnvolles Instrument im Vorfeld der Praxiswoche“, betont Günter Blümel. Dass die Branche Meister braucht, untermauerte Manfred Kubik, der einen Karosserie- und Lackierbetrieb im 17. Wiener Gemeindebezirk führt und darüber hinaus als (derzeit designierter) Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker nach den Wirtschaftskammer-Wahlen im kommenden Frühjahr die Nachfolge von Erik Paul Papinski antreten wird. „Wir brauchen dringend Handwerker für die Betriebsnachfolge“, lautete sein eindringlicher Appell.
Die Digitalisierung greift um sich
Peter Kalina, als Country Business Manager Axalta Refinish quasi „Hausherr“ im RTC, wollte seinerseits drei Entwicklungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, nicht unberücksichtigt lassen. Das Schlagwort Digitalisierung führt auch dazu, dass die Kommunikation zwischen Lackhersteller und Lackierer zu 100 % digital erfolgen wird. Zudem gilt es die Konzentration am Markt zu beobachten und diese zu akzeptieren. Und schließlich betonte auch er den Fachkräftemangel: „Überzeugen Sie junge Leute, das Lackierer-Handwerk zu erlernen. Es ist ein interessanter, sauberer Beruf und vor allem einer mit hohen Ansprüchen an Talent und Intelligenz“, fasste Peter Kalina zusammen. Einer der Teilnehmer am Meisterkurs ist Amir Raqipi von der Firma Autoinstandsetzung Bieber aus Wien 4. In diesem Betrieb hat er gelernt und arbeitet bereits seit 17 Jahren dort. Nun will der Lackierer dieses Jahr zur Meisterprüfung antreten, um den Bereich Karosserie und Lackierung von Auto Bieber in zwei Jahren zu übernehmen. Über die Tage im RTC weiß er nur Positives zu berichten: „Die Praxiswoche ist gut verlaufen, alles war gut organisiert und ich konnte meine Fertigkeiten weiter verfeinern. Somit gehe ich mit einem guten Gefühl in Richtung Meisterprüfung.“