Von der Quarantäne in den Lockdown : Schwierige Stunden für Wirtschaftsbetriebe in Kuchl
Wie den Medien entnommen werden konnte, wurde aufgrund der hohen CoV-Zahlen die Salzburger Gemeinde Kuchl am Samstag, dem 17. Oktober, um 0.00 Uhr unter Quarantäne gestellt. Schon zuvor wurden im Ort die Wirtshäuser gesperrt und bereits am Mittwoch, dem 14. Oktober, ist durchgesickert, dass ab dem folgenden Samstag die Quarantäne beginnen soll. Walter Aigner hat daraufhin sofort im Landeshauptmann-Büro angerufen. Dort wurde ihm versichert, dass man versuchen werde, die Quarantäne – auch im Hinblick auf die Wirtschaftsbetriebe – zu verhindern. Zwei Tage später erfolgte jedoch ein Anruf aus dem LH-Büro mit der bitteren Nachricht, dass Kuchl gesperrt werde und dass man da nichts weiter mache könne.
Unterbrechung am Höhepunkt der Reifenwechsel-Saison
„Ich habe dann in den Folgetagen mit einem Mechaniker und einer Büromitarbeiterin, bei insgesamt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Betrieb aufgenommen. Der Terminkalender war voll, schließlich stand die Reifenwechsel-Saison auf ihrem Höhepunkt – mit 40 bis 60 Durchgängen pro Tag“, schildert Walter Aigner. Die letzten beiden verbliebenen Angestellten, die in Kuchl beheimatet sind, sind dann am Montag in den Betrieb gekommen und haben gemeinsam mit Walter Aigner einen „Schlachtplan“ ausgearbeitet. Es wurde viel telefoniert, um zunächst einmal die Kunden, die in Kuchl wohnen, in den Betrieb zu lotsen. Wenig später wurde Walter Aigner mitgeteilt, dass es möglich sei, Ware in den Ort zu holen. „Die Ware waren in diesem Fall die Autos der Kunden, die wir an den von der Exekutive errichteten und überwachten Absperrungen abgeholt, nach Abschluss der Arbeiten wieder an diese Punkte zurückgebracht und den Kunden übergeben haben. Als ich in weiterer Folge erfahren habe, dass Personen, meist aus dem Ausland, in den Ort einfahren dürfen, um beispielsweise Altreifen abzuholen, habe ich diesbezüglich die Bezirkshauptmannschaft kontaktiert. Dort hat man mir mitgeteilt, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Kuchl einfahren dürfen, um ihrer Arbeit nachzugehen.“ Gesagt, getan: Ab Mittwoch, 21. Oktober, lief bei Aigner das Geschäft nahezu in einer Art "Normalbetrieb". Die Fahrzeuge wurden nach wie vor an den Absperrungen übernommen, auch Reifen der Kunden wurden dort abgeholt. „Es ist uns auch gelungen, durch Verschiebungen bei den Terminen die Kunden aus Kuchl rasch in den Betrieb zu holen und ab dem Beginn der zweiten Quarantäne-Woche konnte ich wieder auf das komplette Personal zurückgreifen. Dann wurden wieder 20 bis 25 Durchgänge pro Tag realisiert.“
Enttäuschung über die Politik
Walter Aigner ist enttäuscht von den chaotischen Umständen rund um die Totalsperre von Kuchl und der fehlenden Unterstützung von Seiten der Politik. „In meiner Funktion als Landesinnungsmeister konnte ich sogar ein kurzes Gespräch mit Landeshauptmann Haslauer führen. Ich habe ihm erklärt, dass wir als Autohaus auch auf den direkten Kundenkontakt verzichten und Fahrzeugübergaben etc. kontaktlos durchführen können. Trotzdem hat er kein Entgegenkommen signalisiert“, kritisiert Walter Aigner. Eine Wirtschaftspartei wie die Landeshauptmannpartei ÖVP dürfte solche Situationen nicht zulassen, betont der Landesinnungsmeister, der aufgrund der Ereignisse damals mit sofortiger Wirkung aus dem Wirtschaftsbund ausgetreten ist.