Versicherung : Garanta Future Talk: Automatisiertes Fahren im Fokus

Garanta Versicherung
Kaminabend

(v.l.) Bernhard Kalcher GF Autohaus Kalcher, VÖK (Verband österr. Kraftfahrzeugbetriebe) Obmann, Mag. Heinz Steinbacher, LL.M. (Hauptbevollmächtigter Garanta Versicherungs-AG Österreich), Mag. Erwin Mollnhuber (Mitglied der Geschäftsführung Garanta Versicherungs-AG Österreich) und Hans Günther Löckinger (Geschäftsführer in der GÖVD GARANTA Österreich Versicherungsdienst Ges.m.b.H.)

- © Lukas Klamert

In gemütlichem Rahmen luden Erwin Mollnhuber – ständiger Vertreter der Garanta Versicherungs-AG –, Hans Günther Löckinger – Geschäftsführer in der GÖVD GARANTA Österreich Versicherungsdienst Ges.m.b.H. – und Mag. Heinz Steinbacher, LL.M., Hauptbevollmächtigter Garanta Versicherungs-AG Österreich zu Gespräch und Diskussion im Rahmen der Mobilität. Den Auftakt zum ersten Future Talk machte Michael Nikowitz aus dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie mit dem Titel: "Automatisiertes Fahren – ist der letzte Führerscheinneuling bereits geboren?"

Das automatisierte Fahren kommt

In seinem Vortrag sprach der Mobilitätsexperte über den Status quo und wie es in naher Zukunft mit automatisierten Fahrsystemen aussehen könnte. Der studierte Mechatroniker und Robotiker brachte technische Aspekte auf den Tisch, ließ aber auch das große Ganze nicht außer Acht. Dabei hielt der Mobilitätsexperte fest, dass die Technologie für automatisiertes Fahren bereits fortgeschritten sei, aber noch nicht so weit, dass ein Fahrzeug in naher Zukunft vollkommen autonom und ohne Eingriff eines Fahrers in allen Fahrsituationen auskäme. Der Fahrermangel im Transportwesen würde Innovationen in diesem Bereich jedoch vorantreiben, weshalb der Güterverkehr ein wichtiges Zugpferd der Fahrautomatisierung sei. Überdies würden Start-ups zusehends auf den Markt drängen und innovative automatisierte Systeme auf Rädern entwickeln.

Michael Nikowitz
Ing. Michael Nikowitz, MSc ist seit 2016 Koordinator für automatisierte Mobilität im BMK - © BMK

Wem gehören die Fahrzeugdaten?

Fahrerassistenten wären zudem für den Bereich der Verkehrssicherheit eine Bereicherung. Herausforderungen beträfen jedoch nicht nur technische, sondern auch rechtliche Umsetzungen: Wie werden die Fahrzeuge korrekt klassifiziert und wo dürfen diese überhaupt fahren? Zudem müssten selbstfahrende Fahrzeuge nicht nur in allen Situationen funktionieren, sondern auch bei allen Wetterlagen. Das sei in Wirklichkeit sehr schwer zu realisieren. Neuerdings sei ein Fahrzeug von Mercedes-Benz für das Automatisierungslevel 3 (bedingt-automatisiert) zugelassen. Bis Tempo 60 dürfte im Herstellerland Deutschland auch rechtlich ohne Hände am Steuer gefahren werden – das aber nicht auf allen Straßen. Doch das Kleingedruckte in den Nutzungsbedingungen zeige oftmals etwas anderes: Ausnahmen von automatisierten Fahranwendungen beinhalten etwa Nebel, Regen oder Tunnel.

Die Zahlen verdeutlichen, wie hoch das Datenvolumen von automatisierten Fahrzeugen ist: Fahrzeuge auf dem Automatisierungslevel 4/5 (hohe bzw. vollständige Automatisierung) verursachen eine Datenmenge von rund 4 Terabyte pro Stunde! Nikowitz betonte, dass die E-Automarke Tesla deshalb so erfolgreich bei automatisierten Fahrerassistenten sei, weil das Unternehmen keine Hemmungen vor der Datensammlung habe. Wichtig sei es deshalb, die richtigen Rahmenbedingungen für Europa zu schaffen, sodass auch der Datenschutz gewährleistet werde. Auf EU-Ebene tue sich jedenfalls in der Gesetzgebung einiges in der nächsten Zeit. Zu betonen sei auch, dass nicht nur die Technikerausbildung, sondern auch die Ausbildung in den Fahrschulen auf diese neuen Technologien ausgelegt werden müssen, so Nikowitz. Das Fazit des Experten: Fahrerassistenzsysteme werden an Bedeutung gewinnen, von einem gänzlich autonomen Fahren, werden wir uns - zumindest in naher Zukunft - jedoch verabschieden.