Zuliefererbranche : Tiefstand bei EU-weiten Pkw-Zulassungen ein Problem für Österreichs Zulieferer

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Die Pkw-Neuzulassungen sind im Oktober europaweit eingebrochen, davon war auch Österreich stark betroffen. In Kombination mit den Lieferengpässen bei Rohstoffen und Halbleitern ist dies kein gutes Zeichen für Österreichs Industrie. Denn die Autozuliefererbranche stellt viele Arbeitsplätze: Über 80.000 Menschen sind in mehr als 900 Unternehmen beschäftigt. Die Exportquote beträgt rund 90 Prozent, der Anteil der Autozulieferindustrie an der Wertschöpfung der österreichischen Sachgütererzeugung liegt bei zehn Prozent.

"Jeder von der Automotiven Zulieferindustrie erwirtschaftete Euro an Wertschöpfung bringt dem Standort doppelt so viel und jeder Arbeitsplatz in dieser Branche sichert indirekt fast zwei weitere Jobs", rechnete die Zulieferindustrie kürzlich vor. Ein Facharbeiter-Job in der Branche ist mit einem Mindestlohn von 2.090 Euro brutto im oberen Bereich angesiedelt, laut Fachverband der Metalltechnischen Industrie liegt das Durchschnittsgehalt bei 4.447 Euro brutto, der Durchschnittslohn bei 3.125 Euro. Zum Vergleich: Im Handel, der aktuell gerade den Kollektivvertrag für 2022 verhandelt, liegt der Mindestlohn bei 1.740 Euro brutto.

Axel Preiss, Kfz-Experte beim internationalen Beratungsunternehmen EY, sieht schwierige Zeiten für Österreichs Zulieferer. "Der Neuwagenmarkt steckt nach wie vor tief in der Krise. Schon 2020 war ein schwieriges Jahr für die Autobranche, in diesem Jahr werden sogar noch weniger Neuwagen verkauft. Vom Vorkrisenniveau sind wir weit entfernt - und aktuell ist keine Trendwende in Sicht", so Preiss. Weiters meinte er: "Die Schwerpunktverlagerung auf margenstarke Produkte oder Weitergabe von Preissteigerungen an die Endkunden ist für Zulieferer keine Option. Die Situation für sie wird zunehmend schwieriger."

665.001 Autos wurden in Europa neu zugelassen, um 30,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Hierzulande waren es 14,755 Fahrzeuge, ein Rückgang von 39 Prozent. In Deutschland lag das Minus bei 34,9 Prozent, in Großbritannien bei 24,6 Prozent. Dies geht aus den heute veröffentlichten Zahlen des europäischen Herstellerverbands Acea hervor. Auf die ersten zehn Monate gesehen lag der europaweite Absatz mit 8,2 Millionen Autos noch 2,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. In Österreich betrug der Wert im Jahresvergleich minus 0,1 Prozent (Deutschland minus 5,2 Prozent). Unter den Herstellern lief es besonders für VW samt seinen Töchtern schlecht: Konzernweit brach der Absatz in Europa im Oktober um 41,9 Prozent ein, seit Jahresbeginn gab es allerdings ein Plus von 2,9 Prozent. (apa/red)