Klimaziele : eFuel Alliance wettert gegen Beschlüsse der EU-Energieminister

Ralf Diemer

Ralf Diemer, Geschäftsführer eFuel Alliance

- © eFuel Alliance

„Die Position der EU-Energieminister zur Reform der Erneuerbaren Energien Richtlinie (REDIII) ist enttäuschend. Die Beschlüsse springen zu kurz und zeugen von mangelndem Mut der MinisterInnen, größere Schritte für eine klimafreundlichere und diversere Energieversorgung zu unternehmen. Die EU-Kommission hatte in ihrer im Mai veröffentlichten RePowerEU-Strategie als Reaktion auf die gestiegenen Energiepreise und die drohenden Lieferausfälle aus Russland im Mai unter anderem vorgeschlagen, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiemix im Jahr 2030 auf 45 Prozent zu steigern. Die EU-Energieminister beließen es beim ursprünglichen Kommissionsvorschlag von 40 Prozent.


„Neben der Klimakrise sind wir seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine Ende Februar auch mit einer drohenden Energieversorgungskrise konfrontiert. Angesichts dieser Herausforderungen wäre eigentlich größerer Ehrgeiz der Mitgliedstaaten für mehr Klimaschutz und Versorgungssicherheit im Energiesektor folgerichtig. Dabei könnten erneuerbare Kraftstoffe bis zu 70 Prozent des russischen Rohölimports bis 2030 ersetzen, wenn entsprechende Vorgaben in der REDIII gemacht werden."


Ebenso hatte die EU-Kommission empfohlen, ein Unterziel für den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff und darauf basierender klimaneutraler Kraftstoffe, sogenannter eFuels, im Verkehrssektor von 2,6 Prozent in 2030 auf fünf Prozent zu erhöhen: "So sehen wir es bei der eFuel Alliance ebenfalls. Aber auch hier zeigen sich die EU-Energieminister trotz der drängenden Probleme wenig ambitioniert und wollen lediglich ein indikatives Ziel von 2,6 Prozent erreichen. Zwar kann dieses Unterziel durch eine mögliche Doppelanrechnung von eFuels statistisch auf 5,2 Prozent bis 2030 erhöht werden – dem Klima hilft das aber nicht weiter, denn es kommt nicht auf die Statistik, sondern auf real in den Markt gebrachte Stoffe an." so Diemer.


"Umso wichtiger ist es jetzt, dass das Europäische Parlament, dessen Entscheidung noch aussteht, entschlossener vorangeht. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit wir einerseits unsere Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland reduzieren, eine diversere Importstrategie für eFuels verfolgen und gleichzeitig unsere Klimaziele erreichen können. Es bestreitet ja niemand, dass eFuels und Wasserstoff ein entscheidender Schlüssel zur Lösung des Problems sind - aber dazu bräuchte es dann auch die entsprechenden Entscheidungen für die richtigen Rahmenbedingungen.“


Die eFuel Alliance fordert daher eine THG-Minderungsqote für den Verkehrssektor von mindestens 20 % und ein Unterziel für erneuerbaren Wasserstoff und eFuels von 5% in 2030.