Fahrzeughandel : Burkhard Ernst, Obmann Gremium Fahrzeughandel Wien, mit Appell an Politik

KR Prof. Burkhard Ernst, Obmann Gremium Fahrzeughandel Wien und Verein "Mein Auto".
© Inge Prader

„Wir brauchen dringend Lösungen für die Mobilität in der Stadt”, appeliert Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst, Obmann des Gremiums Fahrzeughandel Wien, und des Vereins “Mein Auto”, an die Politik: „Wer die Autos aus der Stadt verdrängt, schadet den Menschen und der Wirtschaft ganz massiv. Ich höre ständig Ankündigungen von Arbeitsgruppen und Gremien, aber es geschieht nichts. Gerade im Großraum Wien wird die Nutzung des eigenen Fahrzeuges mittlerweile zur Tortur und Lösungen sind weithin nicht in Sicht.”

Die Probleme und Hürden häufen sich derzeit und bringen etwa viele Pendler an den Rand der Verzweiflung: „Die Erhöhung des Pendlerpauschales ist ja gut gemeint, deckt aber nur einen Bruchteil der Mehrkosten“, so Ernst, der mittlerweile auch eine steigende Zahl an Unternehmen in Existenznöten sieht: „Schauen Sie sich einen Wiener Spediteur oder Handwerksbetrieb an, der zu seinen Kunden fahren will. Zuerst steht er ewig im Stau, weil es keine guten Verbindungsrouten gibt und dringend nötige Projekte auf die lange Bank geschoben werden. Dann fährt er zu horrenden Spritkosten, die einen Steueranteil von über 50 Prozent haben. Am Ziel angekommen muss er feststellen, dass es kaum noch Parkmöglichkeiten gibt, weil vielerorts rückgebaut, begrünt und neuerdings sogar so genannte Rad-Highways errichtet werden. Und in den wenigen verbliebenen Bereichen geht ohne Parkpickerl nichts mehr.”

Der Fahrzeughandel leidet ganz massiv, andauernde Lieferverzögerungen führen zu bedenklichen Verkaufsrückgängen. „Wenn wir uns die Vorbestellungen ansehen, erkennen wir zurzeit Rückgänge bis zu 90 Prozent, das ist existenzbedrohend.” Die Probleme schlagen mittlerweile auch immer stärker auf die Kunden und damit auf andere Branchen durch, so Gremialobmann Ernst. „Viele Unternehmen mit Fuhrparks warten händeringend auf neue Fahrzeuge, die wir nicht liefern können. Dank unserer ausgezeichneten Kfz-Werkstätten versuchen wir bestehende Flotten bestmöglich in Schuss zu halten, aber auch das ist keine Dauerlösung.”

Die Politik ist gefordert, Sofortmaßnahmen zu setzen, etwa zum Thema Spritpreise, indem die Mineralölsteuer temporär gesenkt wird. Und es müssen Maßnahmen besser durchdacht sein: „Nein zu einem Tunnel zu sagen oder Verbrennungsmotoren abzulehnen, mag für eine grüne Ministerin eine gute Positionierung sein, es löst aber keine Probleme, sondern schafft neue. Wir brauchen mehr Hausverstand, wenn es um die Mobilitätslösungen der Zukunft geht, mehr gemeinsame Nenner als trennende Argumente.”