Oldtimer : 70 Jahre Škoda 1200

Der SKODA 1200 Sedan

Škoda 1200 Sedan © Škoda

- © SMB

Das erste Automobil aus Mladá Boleslav, das vom Team des Technikers Václav Laurin entwickelt wurde, stellte die Marke Laurin & Klement bereits 1905 der Öffentlichkeit vor. Die legendäre „L&K Voiturette A“ bot eine offene Holzkarosserie, hatte allerdings keine Windschutzscheibe und keine Türen. Später wurden manuell geformte Blechteile mit kleinen Nägeln an einem Holzgestell befestigt. Dieses Verfahren wurde in der Automobilindustrie auch ein halbes Jahrhundert später noch verwendet.

Am 11. Juli 1952 aber kam es zu einer großen Veränderung in der Fertigungstechnologie. Durch den Umstieg von Holz- auf Metallkarosserien mussten die Schreiner, die für den Bau der Holzgestelle für die Karosserien zuständig waren, auf die Herstellung von Transportkisten für den Fahrzeugexport umsteigen. Der neue Škoda 1200 Sedan war das erste Modell mit einer Ganzstahlkonstruktion in Ponton-Form mit integrierten Kotflügeln. Das ermöglichte eine effizientere Nutzung des Innenraums und erhöhte die passive Sicherheit. Die glatten, abgerundeten Flächen erleichterten darüber hinaus die Pflege des Fahrzeugs.

Der Škoda 1200 Sedan war eine Weiterentwicklung des Fahrwerkkonzepts mit Zentralrohrrahmen. Dieser war vorne gegabelt und konnte so den Ottomotor mit OHV-Ventilsteuerung und weiteren innovativen Komponenten wie zum Beispiel nassen Zylinderlaufbuchsen aufnehmen. Über ein synchronisiertes Vierganggetriebe wurden die einzeln aufgehängten Hinterräder angetrieben, der Wagen erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 105 km/h bei einem Verbrauch von zehn Litern auf 100 Kilometer.

SKODA 1200
So schöne Scribbles hat man damals gemacht - © SMB

Der Vater des Sedan

Zu den wichtigsten Personen im Bereich des Karosseriebaus zählte zu dieser Zeit Josef Velebný (1906–1989). Er arbeitete bereits seit 1925 im Automobilwerk in Mladá Boleslav und leitete ab 1946 die Abteilung Karosseriekonstruktion. In dieser Zeit begann auch die systematische Forschung und Entwicklung auf dem Feld der aerodynamischen Optimierung. Auf diese Weise stieg die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge bei gleichzeitig sinkendem Kraftstoffverbrauch. Zudem waren die Fahrzeuge leiser und die Karosserie wurde während der Fahrt weniger verschmutzt. Die Forschung stützte sich damals auf Messungen an Holzmodellen im Maßstab 1:5 und 1:10 im Windkanal mit einem Durchmesser von 1,8 Metern. Über eine solche Anlage verfügte damals nur die Forschungs- und Prüfanstalt für Luftfahrt in Prag-Letňany.

Josef Velebný
Josef Velebný, Leiter der Abteilung Karosseriekonstruktion, mit dem Sedan und dem Vorgänger Tudor (links) - © SMB