Wirtschaft : Liqui Moly freut sich über Umsatzplus im 1. Halbjahr
Im 1. Halbjahr konnte der deutsche Schmierstoff- und Additivproduzent Liqui Moly ein Umsatzplus von 8 Prozent einfahren - und das trotz Wegfalls des russischen Marktes. Das Unternehmen macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Ergebnis dennoch hinter den Erwartungen zurückblieb. Beim Ertrag habe Liqui Moly Sein Ziel verpasst.
"Ich hatte mir den Anfang in meiner neuen Rolle einfacher gewünscht", sagt Günter Hiermaier, seit Februar alleiniger Geschäftsführer des Motorölherstellers. "Die Folgen der Pandemie – Abbrechen der Lieferketten, steigende Rohstoffpreise sowie Frachtkosten – waren noch nicht überwunden und dann überraschte uns die nächste Katastrophe in der Ukraine. Die Entscheidung, das Russlandgeschäft einzustellen, hat uns wirtschaftlich stark getroffen. Doch sie war richtig."
Gut zehn Prozent mehr, das hatte Günter Hiermaier für das erste Halbjahr 2022 von Liqui Moly geplant. Geworden sind daraus acht Prozent Plus auf 382 Millionen Euro. Hiermaier zeigt sich dennoch zufrieden, aber nicht glücklich, denn: "Wir kämpfen mit extremen Kosten. Rohstoffpreise steigen in ungeahnte Höhen, die wir leider auch an unsere Kunden teilweise weitergeben müssen", beschreibt der Geschäftsführer die Situation.
Tolle Auftragslage, aber fehlende Mittel
Die Auftragslage sei sehr gut, noch nie seien so viele Additive im ersten Halbjahr produziert worden und doch beklage man aufgrund der Rohstofflage Rückstellungsaufträge in Millionenhöhe. Dazu fehlen im ersten Halbjahr rund 20 Millionen Euro aus dem Russlandgeschäft, auf die das Unternehmen aus freien Stücken verzichtet. Russland war einer der größten Einzelabsatzmärkte für Liqui Moly gewesen. "Dieses Geschäft aufzufangen, war ein gewaltiger Kraftakt. Hinzu kamen Einbußen in Millionenhöhe aus dem Chinageschäft, das, wegen des langen Lockdowns in China, nahezu zum Erliegen kam. Spätestens hier zahlt sich unsere Strategie der Internationalisierung aus. Dadurch, dass wir in 150 Länder exportieren, haben wir eine große Risikostreuung und konnten in anderen Ländern unseren Absatz deutlich steigern", erklärt der Geschäftsführer.
Dazu zählten beispielsweise die eigenen Tochtergesellschaften im Ausland, wie in den USA (plus 70 Prozent) oder in Spanien und Portugal (plus 30 Prozent). Aber auch andere Regionen, wie Nordafrika (plus 24 Prozent) bescherten ein gutes Wachstum. Das Unternehmen macht mittlerweile rund 60 Prozent seines Umsatzes im Export. "Der Ertrag leidet währenddessen deutlich, aufgrund der enormen Kosten. Dass wir unter diesen katastrophalen Umständen ein Umsatzwachstum von acht Prozent auf die Beine gestellt haben, ist beachtlich. Das haben wir vor allem unseren treuen Kunden, unserer Vertriebsmannschaft und den Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion zu verdanken", sagt Günter Hiermaier.