Luftfahrwerk : Wenn beim Fahrwerk die Luft raus ist

Das Schnittmodell eines Luftfedermoduls

Das Schnittmodell eines Luftfedermoduls

- © Bilstein 2022

Der Austausch von Luftfedern oder Luftfedermodulen ist komplex, aber nicht kompliziert. Eine kleine Checkliste gilt es für Werkstätten dennoch zu beachten, damit bei der Wartung kein Fehler passiert. Ganz oben auf der Liste: Ein luftgefedertes Fahrzeug mit der Hebebühne niemals auf den Boden absenken, solange das System noch drucklos ist. Wenn man das nicht beachtet, dann könnten Luftfedern oder Luftfedermodule irreparabel beschädigt werden.

Teure Konsequenzen drohen jedoch auch an anderer Stelle. Damit Undichtigkeiten entstehen, reichen schon die erwähnten falsch gewählten Anzugsdrehmomente aus. „Besonders heikel sind die Verbindungen von Druckluftanschlüssen und Restdruckhalteventilen – kurz RDHV“, erläutert Rainer Popiol, Leiter der Bilstein Academy. Doch auch bei den restlichen Anschlüssen sollte penibel auf die korrekten Anzugsdrehmomente geachtet werden. Einheitswerte gibt es nicht, aber üblich sind zwischen 2 und 5 Nm. Ein Drehmomentschlüssel mit diesem Einstellbereich kann also vor Reparaturbeginn schon einmal aus dem Werkzeugwagen herausgesucht werden. Die exakten Werte erfährt der Mechaniker aus der Dokumentation der Fahrzeughersteller zu jedem Fahrzeug. Da sich die Vorgaben im Laufe der Zeit, etwa aufgrund technischer Modifikationen, jederzeit ändern können, ist dabei unbedingt auf die Aktualität der Daten zu achten.

Um Undichtigkeiten zu vermeiden, geben die Fahrzeughersteller grundsätzlich für alle Anschlüsse an Luftfedern und Luftfedermodulen ganz konkrete Drehmomentvorgaben. Diese sollten keinesfalls unterschritten werden, weil sich sonst Verbindungen lockern könnten – oder sie sind nicht vollständig luftdicht. Genauso gefährlich kann ein zu strammes Anziehen sein, denn hierdurch werden Dichtungen beschädigt. Schon kleine Leckagen können teure Folgekosten an Luftfedersystemen verursachen – selbst dann, wenn man im Fahrbetrieb nichts davon merkt. So muss der Kompressor permanent gegen einen schleichenden Druckverlust anarbeiten und verschleißt somit schneller.