Fahrsicherheit : Car-to-X-Kommunikation warnt frühzeitig vor Gefahren

Fahrversuche Car2X
© ADAC/Ralph Wagner

Wie ein Fahrzeug mit der umliegenden Infrastruktur eine optimale Austauschbeziehung herstellen kann, ist eine zentrale Frage des automatisierten Fahrens. Der Aufofahrerclub ÖAMTC geht eben dieser Frage nach und testet die neueste Golf-Generation, den Golf 8, auf seine serienmäßige Car-to-X-Kommunikation. "Diese Technologie ermöglicht es dem Auto, Informationen sowohl mit anderen Fahrzeugen als auch mit der Infrastruktur auszutauschen", erklärt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. Im Fokus steht dabei die Verkehrssicherheit. In der Praxis funktioniert das - vereinfacht ausgedrückt - so:

Erkennen die Sensoren des Golf eine Gefahr oder wird eine Notbremsung eingeleitet beziehungsweise der Airbag im Falle eines Unfalls ausgelöst, warnt er andere Fahrzeuge in der Nähe automatisch per Funksignal. Umgekehrt registriert er Warnungen und Informationen, die von anderen Fahrzeugen oder der Infrastruktur kommen und gibt diese an den Lenker weiter. Der bekommt dann während der Fahrt beispielsweise eine Warnung, dass sich mehrere 100 Meter vor ihm ein Unfall ereignet hat.

Der ÖAMTC hat dieses System gemeinsam mit dem ADAC untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend. "Wir haben mehrere Szenarios durchgespielt, die alltäglichen Straßensituationen nachempfunden waren", erklärt ÖAMTC-Experte Eppel. "In allen Versuchen warnte das Testfahrzeug seinen Lenker frühzeitig und zuverlässig vor einer drohenden Gefahr." So wurde zum Beispiel die Reaktion auf ein Pannen- oder Unfallfahrzeug hinter einer Kurve überprüft. Das System erkannte die Gefahr lange, bevor sie in Sichtweite war, und warnte den Fahrer damit wesentlich früher, als es bisherige Assistenten können.

Großes Potenzial für die Verkehrssicherheit

Die potenziellen Anwendungsgebiete sind vielfältig: So könnten beispielsweise Einsatzfahrzeuge das Einfahren in eine Kreuzung wesentlich früher ankündigen oder Lenker könnten schon viele hundert Meter vorher auf Autobahn-Baustellen oder liegengebliebene Fahrzeuge hingewiesen werden. "Aus Sicht des Mobilitätsclubs hat die C2X-Technologie tatsächlich das Potenzial, ein Meilenstein in der Verkehrssicherheit zu werden", ist Friedrich Eppel überzeugt. "Der erste Schritt in diese Richtung ist getan. Damit C2X allerdings seine volle Wirkung entfalten kann, müssen sowohl Fahrzeuge als auch Infrastruktur möglichst flächendeckend damit ausgestattet werden."

Momentan ist der Golf VIII noch das einzige Auto, das serienmäßig über C2X-Kommunikation verfügt, andere Hersteller arbeiten jedoch daran. In Sachen Infrastruktur nimmt Österreich zwar eine Vorreiterrolle ein, bis zu einem großflächigen Einsatz wird es aber noch dauern. Neben einer raschen Verbreitung sind vor allem zwei Punkte wichtig.

"Erstens müssen sich die C2X-Module von Fahrzeugen und Infrastruktur in Zukunft untereinander 'verstehen'. Die Technik im VW Golf wurde in einem großen Konsortium herstellerübergreifend entwickelt, sollte das also leisten können. Zweitens dürfen den Konsumenten daraus keine zusätzlichen Kosten, zum Beispiel für Lizenzen oder Abonnements, entstehen", hält Eppel fest. "Wenn das gelingt, sind wir in Sachen Unfallvermeidung einen großen Schritt weiter."