Bundesgremium Fahrzeughandel : "Kunden lassen sich von Dieseldebatte nicht abschrecken"

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Der Rückgang ist einerseits aufgrund der WLTP-Causa verständlich, anderseits wurden auch viele Tageszulassungen verkauft. Generell ist der Geschäftsverlauf somit positiv“, betont Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums des österreichischen Fahrzeughandels. „Von der Dieseldebatte lassen sich die Kunden auch nicht wirklich abschrecken, die Umstellung auf WLTP hat jedoch dazu geführt, dass die Lieferfähigkeit einiger Fahrzeuge stark eingeschränkt ist.“ Außerdem hätte sich in den vergangenen Jahren schon gezeigt, dass die ersten beiden September-Wochen aufgrund des Schulstarts sowieso mit schwächeren Verkaufszahlen einhergehen würden, so Edelsbrunner.

Ein weiteres Thema, mit dem sich das Bundesgremium gerade beschäftigt, ist die neue EU-Richtlinie zur Kraftstoffkennzeichnung, die mit 12. Oktober 2018 in Kraft getreten ist. Damit soll für Autofahrer der Tankvorgang mit dem für das jeweilige Fahrzeug vorgesehenen Kraftstoff erleichtert werden. An Tankstellen und in neuen Fahrzeugen werden nun grafische Darstellungen und Buchstabenkürzel eingesetzt, um Fehlbetankungen zu vermeiden. „Grundsätzlich ist die europaweite Vereinheitlichung sinnvoll, aber gerade im deutschsprachigen Raum kann Verwirrung entstehen, weil das Kürzel ‚B‘ nicht für Benzin-, sondern für Dieselkraftstoffe steht“, warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Autofahrer sollten vor allem auf die Form der Symbole achten: Für Benzinkraftstoffe ist ein Kreis, für Dieselkraftstoffe ein Quadrat und für gasförmige Kraftstoffe eine Raute vorgeschrieben. „Für Kunden mit älteren Fahrzeugen werden Hersteller und Importeure Lösungen, sprich spezielle Aufkleber, anbieten müssen“, merkt Edelsbrunner an.

Das Maßnahmenpaket, auf das sich die Koalitionspartner in Deutschland hinsichtlich älterer Dieselfahrzeuge vor kurzem geeinigt haben, sieht Hardware-Nachrüstungen und Umtauschprogramme vor. Auf Österreich hat diese Einigung, auf die die Hersteller in Deutschland vorerst noch ablehnend reagieren, laut Edelsbrunner keine Auswirkungen. „In Österreich ist die Problematik so nicht gegeben, da die Bundesregierung bereits bei ihrem Antritt Fahrverbote und die Benachteiligung bestimmter Technologien dezidiert ausgeschlossen hat“, hält der Obmann des Bundesgremiums fest. Auch der kürzlich gefasste Entschluss der EU-Umweltminister, den CO2-Ausstoß von Pkw bis 2030 um 35 % zu senken, sieht er vorrangig als Thema für Hersteller und Importeure.