EY : Leichte Entspannung am EU-Neuwagenmarkt

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So entwickelte sich der EU-Neuwagenmarkt im Juni 2020 auf Jahressicht um 22 % rückläufig, im Mai hatte der Rückgang noch 52 % ausgemacht. In einzelnen Ländern wie Frankreich – unterstützt durch eine staatliche Abwrackprämie – gibt es sogar ein Plus wie hier von 1 %, in anderen Staaten wie Portugal allerdings einen starken Einbruch um 56 %. Die meisten größeren Märkte weisen laut einer ACEA-Analyse ein Minus zwischen 20 und 30 % auf, in Österreich hat der Rückgang im Juni auf Jahressicht 18 % betragen.

Vor allem die gute Entwicklung in Frankreich gibt Anlass zur Hoffnung: „Wir sehen derzeit am Beispiel Frankreichs, dass gezielte staatliche Unterstützungsmaßnahmen durchaus eine starke Wirkung entfalten können“, betont Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. Für die nahe Zukunft ist er vorsichtig optimistisch: „In den meisten Ländern Europas hat sich das öffentliche Leben im Juni weiter normalisiert, die Wirtschaft kommt langsam wieder in Gang. Je nachdem, wie groß der Absatzeinbruch in den Monaten des Lockdowns war, gibt es einen mehr oder weniger großen Stau an Neuwagenkäufen, der sich jetzt langsam auflöst.“

In diesem Jahr liegt der österreichische Neuwagenmarkt bis dato 36 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert, im EU-Raum beträgt der Rückgang 38 %. Im besten Fall rechnet Gerhard Schwartz für das Gesamtjahr in Österreich mit einem Minus von insgesamt 20 %.

Boom bei Plug-in-Hybriden

Derzeit sieht er einen Boom von Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antriebsstrang – auch bedingt durch staatliche Zuschüsse in Deutschland, Frankreich und nicht zuletzt auch in Österreich. Derartige Maßnahmen könnten den Trend in Richtung E-Mobilität weiter verstärken, ist sich der EY-Experte sichert. „Die Preisnachlässe beim Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden sind auf einigen Märkten inzwischen enorm – die Lieferzeiten zum Teil allerdings auch.“

In Österreich hat sich beispielsweise die Zahl der neu zugelassenen Plug-in-Hybride im Vergleich zum Vorjahresmonat fast versiebenfacht, in Frankreich mehr als verfünf-, in Italien mehr als vervier- und in Deutschland mehr als verdreifacht. Der Marktanteil von Plug-in-Hybriden lag im Juni 2020 in Deutschland mit knapp 5 % am höchsten, gefolgt von Großbritannien (3,4 %) und Frankreich (3,2 %). In Österreich lag der Marktanteil bei 2,5 %.