Materialtest : Ausgetüftelte Prüfstandeinheit

© Bertrandt

Ein Prüfstand, der aus drei identisch laufenden Bewegungsplattformen in einer Prüfstandeinheit besteht und damit synchron Prüflinge testen kann, wurde vom baden-württembergischen Unternehmen Bertrandt vorgestellt. Das Ergebnis: der "Triple-Light Hexapoden".

Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und begrenzten Reisemöglichkeiten, sind Fahrzeugerprobungen in Heiß- oder Kaltländern und entsprechende Outdoor-Umweltsimulationen schwer umzusetzen. Dadurch können Terminschienen nicht eingehalten werden und es entstehen hohe Kosten. Mit der nun entwickelten Lösung, lassen sich verschiedene Entwicklungsstände der Prüflinge oder verschiedene Beladungszustände unmittelbar miteinander vergleichen. Auch unterschiedliche Softwareapplikationen jeweiliger Prüflingskonfigurationen können zeitgleich betrachtet werden.

„Bertrandt testet mit diesen Triple-Light Hexapoden vorzugsweise SCR-Tanks von Pkw", erklärt Philipp Zimmer, technischer Teamleiter Entwicklung Getriebe/Antriebsstrang. "Hierbei wird die Heizfunktion zum Auftauen von im Winterbetrieb gefrorenem AdBlue appliziert und auf ihre reibungslose Funktion getestet. Es werden dabei zum Beispiel drei baugleiche Tanks unter gleicher simulierter Fahrdynamik und Klimabedingung, jedoch mit drei unterschiedlichen Füllständen untersucht.

In der Vergangenheit konnten die unterschiedlichen Füllstände der Tanks nur nacheinander untersucht werden. Heute geschieht dies, dank unserer Entwicklung, zeitgleich. Die Erprobungsdauer drittelt sich somit und entwicklungsbedingte Iterationsschleifen werden maßgeblich reduziert."

Die Triple-Light Hexapoden werden elektromotorisch angetrieben, können jeweils bis zu 11,25 m/s² beschleunigt werden, verfügen über eine Bewegungsgeschwindigkeit von bis zu 30°/0,2s und können jeweils mit Prüflingen bis 550 Kilogramm beladen werden. „Wir haben diesen Prüfstand selbst entwickelt, um optimierte Testprozedere auch für leichtere Komponenten und Module anbieten zu können“, so Philipp Zimmer.

Hexapoden stellen spezielle Konfigurationen von sogenannten parallelkinematischen Strukturen dar. Allgemein zeichnen sie sich durch ihre in sechs Freiheitsgraden bewegbare Plattform aus, wodurch sie sich vor allem für Positionierungsaufgaben und die Bewegungssimulation eignen. Auf diese Weise können kompakte Bewegungen im Raum mit sehr hoher Wiederholgenauigkeit auch bei Langzeittests dargestellt beziehungsweise simuliert werden. Ein Beispiel, welches nachgestellt werden kann, sind Fahrzeugbeschleunigungen, wie sie im realen Fahrbetrieb auftreten.