VÖK : Autohändler sehen sich von den Importeuren unter Druck gesetzt
Die Autohändler leiden nicht nur unter der Corona-Krise, sondern beklagen zusätzlich "Druck durch Importeure". Der Verband österreichischer Kraftfahrzeugbetriebe (VÖK) sieht eine "erschreckende und vollkommen realitätsfremde Markteinschätzung" der Importeure fürs das heurige "Krisenjahr". Die Hersteller gingen von knapp 300.000 Neuwagen (ohne leichte LKW / Vorjahr 248.740) aus. Vom "vollkommen überzogenen und unerreichbaren Ziel" werden aber die Händlerziele abgeleitet, von denen wiederum Boni wie Zielerreichungsboni, variable Margenbestandteile und spezielle Wettbewerbe geknüpft sind.
Überzogene Verkaufsziele mit Auswirkungen auf die Handelsspanne seien zudem als rechtswidrig anzusehen, heißt es vom VÖK unter Verweis auf ein kürzliches kartellgerichtliches Urteil zu Peugeot und einem Händler. Voriges Jahr wurden ohne leichte Lkw 248.740 Kfz verkauft. Derzeit gebe es Lieferprobleme und lange Lieferzeiten durch den Halbleiterengpass und durch Produktionsausfälle.
Eine weitere Herausforderung seien die hohen Investitionskosten beim Wandel bis hin zur Elektromobilität sowie die Lockdown-Maßnahmen. Eine vernünftige Planung von Neuwagenzielen sei auf diese Weise nicht möglich. Die geplante NoVA mache eine Verkaufszielplanung auch nicht leichter.
Viele Händler würden sich zudem eine bessere finanzielle Unterstützung durch die Importeure erhoffen - z.B. durch Finanzierungsverlängerungen oder Zinsstundungen für deren Neuwagenlager, Vorführwagen, Serviceersatzfahrzeuge, Kundenfahrzeuge, Ersatzteile oder ähnlichem. Positiv zu bemerken ist, dass die meisten Importeure keine wesentlichen Investitionsforderungen für das Jahr 2021 stellen.
Aus den angeführten Gründen fordert der VÖK und die Markenverbände für die Händler von den Importeuren:
1. Fixe Auszahlung aller Bonifikationen wie Zielerreichungsboni, variable Margenbestandteile, Wettbewerbe, etc. für das Jahr 2021
2. Finanzielle Unterstützungen bzw. verlängerte Finanzierungen (Neuwagenlager, Vorführwagen, Ersatzteile)
3. Keine wesentlichen Investitionsforderungen 2021
Das Peugeot/Büchl-Urteil zeige, dass ein solches Vorgehen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könne. Der VÖK bleibt in dieser Sache im engen Kontakt mit den Markenverbänden und hofft auf eine partnerschaftliche Lösung von Seiten der Importeure, denn nur gemeinsam ist die derzeitige Krise erfolgreich zu bewältigen.