ÖNORM B 5022 : Bakteriensichere Autowaschanlagen
Hintergrund ist der Fall zweier Steirer, die sich 2018 über die Sprühnebel von Autowaschanlagen mit Legionellen infiziert hatten. In Folge hat das Gesundheitsministerium rasch reagiert und das Austrian Standards Komitee 140 „Wasserqualität“ mit der Erarbeitung eines Standards für (Auto-)Waschanlagen beauftragt. Das Ergebnis ist die mit 1.1.2020 herausgegebene ÖNORM B 5022 „Anforderungen an die mikrobiologische Wasserbeschaffenheit in aerosolbildenden Waschanlagen“. Bei ihr handelt es sich um einen freiwilligen Standard.
„Zuvor hat es keine normativen Anforderungen an die Wasserqualität von Waschanlagen gegeben“, betont Bernd Jenewein, Geschäftsführer der Umwelt – Hygiene GmbH in Innsbruck. Er war als Vorsitzender der Arbeitsgruppe 140.52 „Aerosolbildende Waschanlagen“ bei Austrian Standards an der Entstehung der ÖNORM beteiligt. „Da bei Waschanlagen im Normalfall nicht desinfiziertes Wasser verwendet wird, wurde im Sinne der in Österreich üblichen präventiven Strategie auf ein vorbeugendes Überwachen und Eingreifen bei mikrobiologisch nicht stabilen Systemen sowie auf nachhaltige Sanierungslösungen Wert gelegt“, so der Experte.
Wird die Waschanlage entsprechend der ÖNORM B 5022 betrieben, kann bei einem potenziellen Vorfall mit gesundheitlichen Auswirkungen nicht mehr von einem fahrlässigen Handeln des Betreibers ausgegangen werden, da die Einhaltung der Anforderungen des Standards einen Betrieb der Anlage nach dem aktuellen Stand der Technik darstellt. Für allfällige Verfahren kann dies ein entscheidender Vorteil sein. „Ein gewisses Restrisiko wird zwar bleiben, jedoch bietet die ÖNORM B 5022 ein Maximum an Sicherheit und ermöglicht gleichzeitig auch einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb", erklärt Bernd Jenewein.