Autotrends 2023 : Autojahr 2023: E-Mobilität auf der Überholspur, Bestandsfahrzeuge werden länger behalten

Luftaufnahme der A 23 Tangente in Wien
© ASFINAG

Das Jahr 2023 markiert einen Wendepunkt auf dem heimischen Automarkt: Erstmals machten Fahrzeuge mit Hybrid- und reinem Elektroantrieb fast die Hälfte der Neuzulassungen aus. "Die Zukunft beim Pkw ist elektrisch", meinte daher auch Autoimporteur-Sprecher Günther Kerle. Und Peter Laimer, Kfz-Experte der Statistik Austria, ergänzte: "Die Alternativen haben die Pkw-Zulassungen gerettet." Insgesamt wurden im Vorjahr 239.150 Pkw neu zugelassen, das sind um elf Prozent mehr als 2022.

47.621 der neu zugelassenen Pkw waren reine Elektrofahrzeuge, davon knapp 39.000 auf Firmen zugelassen. Dies entspricht einem Zuwachs von 39,4 Prozent oder 13.456 Pkw gegenüber dem Vorjahr. Damit wurden erstmals mehr Elektro-Pkw als Diesel-Pkw neu zugelassen. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Neuzulassungen von Pkw mit Hybridantrieb.

Den mit Abstand größten Zuwachs an Erstzulassungen verzeichnete Wien mit beachtlichen 34 Prozent, gefolgt von Vorarlberg mit 16 Prozent. Das benachbarte Tirol hielt sich mit einem Plus von fünf Prozent dagegen zurück.

Schwer im Trend waren im Vorjahr die Minivans, Großraumvans hingegen rosteten vor sich hin. Nach Marken betrachtet gab es einen Boom bei Subaru, Skoda, Audi - übertroffen noch von Tesla. Die Marke von Elon Musk legte um 56 Prozent auf 8.417 Autos zu. Zum Vergleich: Marktführer VW kam auf 33.602. Meistverkaufter Neuwagen war der Skoda Octavia vor dem Tesla Y und dem VW Golf.

Insgesamt wurden 2023 laut Statistik Austria 341.409 Kraftfahrzeuge angemeldet, das war ein Zuwachs von 11,8 Prozent bzw. 36.077 Fahrzeuge. Nach einem schwachen Jahr 2022 gab es im Vorjahr einen starken Zuwachs bei Sattelschleppern und Kleintransportern von über 30 Prozent.

Gesamtsituation auf dem Automarkt bleibt herausfordernd

Auf dem Automarkt gab es trotz eines elfprozentigen Zulassungsplus wenig zum Lachen. "Die Tendenz geht sehr stark nach unten, obwohl wir nun eine Steigerung haben. Wir sind weit entfernt von einem normalen Jahr, aber es ist der Abwärtstrend zumindest gestoppt", meinte Kerle mit Blick auf den 10-Jahres Verlauf. Die Kaufzurückhaltung sei sowohl bei den Privat- wie den Firmenkunden bemerkbar. Außerdem beklagte der Sprecher der Automobilimporteure die Agitation einer "kleinen, aber lauten Minderheit" gegen das Auto.

Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, beobachtet, dass die Bestandsfahrzeuge länger behalten werden, was zumindest zu mehr Werkstättengeschäft führe. Eine Herausforderung sei auch dass immer mehr Autohersteller bei den Händlern auf ein Agenturmodell umsteigen würden, zuletzt Stellantis. Die Händler verkaufen die Autos nun nicht mehr auf eigene Rechnung, sondern treten für den Hersteller als Agenten auf, die für ihre Leistungen Provisionen erhalten. Rund 4.400 Markenhändler gibt es in Österreich, hier ist laut Edelsbrunner gerade Dynamik im Markt, weil chinesische Anbieter nun auch nach Österreich drängen würden. Stabil entwickelt habe sich der Anteil bei der Leasing- und Kreditfinanzierung.

→ Ihnen gefällt dieser Artikel? Jetzt Newsletter kostenlos abonnieren!

Zum Ausblick für das heurige Autojahr meinte Kerle: "Die Gesamtsituation bleibt herausfordernd." Er rechnet mit einem ähnlichen Geschäftsjahr wie 2023. Und auch die heimische Nutzfahrzeugbranche ist wenig optimistisch, deren Sprecher Franz Weinberger erwartet für heuer gleichbleibende bis sinkende Zulassungszahlen.

Klimaministerin Leonore Gewessler sieht die E-Mobilität "auf der Überholspur". Die Zulassungszahlen würden "den großen Erfolg der E-Mobilitätsoffensive des Klimaschutzministeriums" zeigen. Für 2024 will das Ministerium 114,5 Millionen Euro für die E-Mobilitätsoffensive zur Verfügung stellen.

(APA/red.)

Neuzulassungen 2019-2023 nach Antriebsart, Quelle: Statistik Austria
© APA / Statistik Austria