E-Mobilität : Unmut über halbierten E-Mobilitätsbonus für Firmen
„An dieser Entscheidung kann nicht mehr gerüttelt werden. Wir als Importeure haben im Herbst wochenlang verhandelt, das Umweltministerium hat die Unterstützung einfach halbiert. Damit ist die Anschaffung eines E-Autos nicht mehr so attraktiv wie noch 2021“, erklärt Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Er hält aber gleichzeitig fest, dass Firmen natürlich weiterhin in den Genuss anderer fiskalischer Ma nahmen wie Vorsteuerabzug, Abschreibung oder auch den Wegfall des Sachbezugs für Firmenwagenlenker, kommen. „Das war wohl auch der Hauptgrund für das Ministerium, die Unterstützung hier zu reduzieren, aber dieser Schritt kommt unserer Meinung nach zu früh“, ergänzt Günther Kerle. Für 2022 erwartet er aus diesem Grund auch eine geringe Nachfrage von Seiten der Unternehmen. „Die Zurückhaltung wird zunehmen und ob der Privatmarkt diese Lücke schließen wird können, wage ich zu bezweifeln“, so der Importeurssprecher.
Ob der Privatmarkt diese Lücke wird schließen können, wage ich zu bezweifelnGünther Kerle, Sprecher Automobilimporteure
„Total falsche Entscheidung“
Als „total falsche Entscheidung“ bezeichnet Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Österreich, die Vorgangsweise des Ministeriums. Schließlich wurden 2021 immerhin 83 % aller E-Fahrzeuge von juristischen Personen, Firmen und Gebietskörperschaften zugelassen. Klaus Edelsbrunner rechnet nun mit einer sinkenden Nachfrage: „Das war auch nach dem Auflaufen der Investitionsprämie spürbar. In Verbindung mit den steigenden Strompreisen wird die Reduktion der Förderung eine zusätzliche Bremse für die E-Mobilität in den Firmen sein.“ Verbessern muss sich laut dem Fahrzeughandels-Obmann das Angebot für alle Kunden, egal ob privat oder geschäftlich: Die E-Auto-Enthusiasten hätten die Fahrzeuge bereits gekauft, nun müssten Anreize für weitere potenzielle Kundengruppen geschaffen werden. Hemmschuhe würden nach wie vor die Ladeinfrastruktur und die Vielzahl an unterschiedlichen Kartensystemen samt Abrechnungsmodalitäten darstellen. „Es braucht die einfache Bezahlung via Bankomat oder Kreditkarte oder die Abrechnung nach Kilowattstunde und nicht nach Zeit“, fordert Klaus Edelsbrunner.
Die Reduktion der Förderung wird eine zusätzliche Bremse für die E-Mobilität in Firmen seinKlaus Edelsbrunner, Obmann Bundesgremium Fahrzeughandel