Technologieoffenheit : Elektro alleine wird’s nicht richten können
Die Situation gestaltet sich wie folgt: Der Pkw-Bestand in Österreich liegt bei rund fünf Millionen Fahrzeugen, gerade einmal 1,3 % (68.000) davon sind Elektroautos. Um die Klimaziele zu erreichen, müsste diese Zahl bis 2030 auf 2,5 Millionen steigen. Experten gehen aber von maximal einer Million E-Fahrzeuge in Österreich bis 2030 aus. „Die Klimaziele in der knappen Zeit ausschließlich mit dem Umstieg auf Elektromobilität zu erreichen, ist unmöglich“, stellt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessensvertretung, fest und stellt sich damit gegen den Ansatz, den Umweltministerin Leonore Gewessler verfolgt. „Als einzige Möglichkeit bleibt der Regierung dann nur noch, die Spritpreise massiv zu erhöhen – solange, bis ein Drittel der Autofahrerinnen und Autofahrer auf das eigene Fahrzeug verzichten muss“, malt der ÖAMTC-Vertreter ein mögliches düsteres Szenario für die Zukunft.
Fokus auf E-Fuels
Einmal mehr spricht sich der Club für Alternativen aus, beispielsweise für synthetische Treibstoffe (sogenannte E-Fuels). Damit würden sich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor klimaneutral betreiben lassen, Bestandsflotten nicht unnötig zerstört und Volksvermögen erhalten bleiben. „Leider geht man im Verkehrsministerium derzeit genau in die falsche Richtung“, kritisiert Bernhard Wiesinger. Im Entwurf zur Kraftstoff-Verordnung sei weder die flächendeckende Einführung einer 10-prozentigen Ethanol-Beimengungsquote für Benzin (E10) vorgesehen noch will man den Verkauf von Diesel ohne jede nachhaltige Beimengung (B0) stoppen. Und schließlich gibt der ÖAMTC zu bedenken, dass auch bei der E-Mobilität noch zahlreiche Hürden gemeistert werden müssen. Dazu zählen der Ausbau des Ladenetzes und eine transparente Preisgestaltung an den E-Ladestationen mittels kWh-Abrechnung.