Radweg-Demo : Blockade des Rad-Highways Krottenbachstraße

"Rot Grüne Politik fährt über uns drüber!" oder "Direkte Demokratie statt Radlobby und Klimasekte" ist auf den Schildern der Radweg-Gegner zu lesen. Unterstützung erfuhren sie unter anderem von Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP).

"Rot Grüne Politik fährt über uns drüber!" oder "Direkte Demokratie statt Radlobby und Klimasekte" ist auf den Schildern der Radweg-Gegner zu lesen. Unterstützung erfuhren sie unter anderem von Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP).

- © privat/Peter Pitzinger

Seit seiner Ankündigung sorgt er für Unmut: der neue Radweg in der Krottenbachstraße in Wien Döbling. Bis zu seiner endgültigen Fertigstellung werden noch ein paar Monate vergehen – aktuell sind die Teilabschnitte Cottagegasse bis Flotowgasse und Börnergasse bis Felix-Dahn-Straße abgeschlossen. Am fehlenden, dazwischenliegenden Abschnitt Flotowgasse bis Börnergasse wird noch gebaut – voraussichtlich bis Ende 2024.

Der durchgehende, baulich getrennte Zwei-Richtungs-Radweg erhielt in der Döblinger Bezirksvertretung mit Stimmen von SPÖ, Neos und Grünen die Mehrheit. ÖVP und FPÖ kritisieren unter anderem die hohen Mengen an Steuergeld für den insgesamt 1,5 Kilometer langen Radweg (insgesamt rund 8 Millionen Euro) sowie die etwa 200 wegfallenden Parkplätze.

Auch die hohe Auslastung der PKW-Stellplätze wurde angeführt. So betonte ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar, dass der Auslastungswert im betreffenden Areal der Krottenbachstraße abends bei über 94 Prozent liegt.

Radweg-Demo: die Vorgeschichte im kurzen Überblick

Laut einer 2022 durchgeführten Umfrage der ÖVP-Döbling – initiiert von Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) – stimmten 72 Prozent der befragten Anrainerinnen und Anrainer gegen das Projekt. Über 7.500 Haushalte wurden befragt, die Rücklaufquote lag bei circa 36 Prozent. Die retournierten Umfragekuverts wurden laut ÖVP unter notarieller Aufsicht geöffnet und ausgezählt. Ein "Paukenschlag" für Resch.

"Polemische PR" für die Bezirks-SPÖ, Neos und Grünen, welche die Repräsentativität der Umfrage anzweifelten. Aus Sicht der SPÖ sei die Döblinger Bevölkerung nicht einbezogen worden, da der Brief ausschließlich an die Haushalte in unmittelbarer Wohnumgebung ausgesendet wurde. Außerdem soll nur der jeweils älteste Anrainer pro Haushalt angeschrieben worden sein. Zudem habe man die Umfrage ohne Absprache mit den verantwortlichen Stadt- und Bezirksräten durchgeführt.

Umleitung durch Hutweidengasse

Als Alternativlösung wurde von Bezirkschef Resch außerdem vorgeschlagen, den Radweg durch die parallel verlaufende und verkehrsärmere Hutweidengasse zu führen, was abgelehnt wurde. Auf der Website der SPÖ-Döbling ist unter anderem zu lesen, dass dies für Radfahrende einen umständlichen Umweg von etwa 250 Metern bedeuten würde.

Blockade kritisiert "geringe Nutzung" des Radwegs

Einige Protestaktionen und Blockaden der Radweg-Gegner waren die Folge. Zuletzt zum Beispiel unter der Organisation von Verwaltungsjurist Peter Pitzinger. Ende Juni wollten er und eine Bürgerinitiative mit einer symbolischen Blockade auf die "geringe Nutzung" des Radweges und "Willkür" der Stadtpolitik aufmerksam machen.

Unterstützt wurde die Bürgerinitiative auch von Bezirksvorsteher Daniel Resch, der laut Pitzinger zusammen mit Bezirksvorsteher-Stv. Robert Wutzl, Bezirksrat Klemens Resch, dem Ärztlichen Leiter des Primärversorgungszentrums (PVZ) Döblings Mario Földy und einigen Geschäftsinhabern vor Ort war.

Anliegen der Fußgänger würden ignoriert

Aus Pitzingers Sicht wird der Rad-Highway gegen den Willen der Anrainerinnen und Anrainer, Geschäftsleute und Autofahrer auf einem Gebiet gebaut, wo es ohnehin zu wenige Parkplätze gibt. 200 Parkplätze würden demnach für die Fahrradlobby geopfert, damit 52 Radfahrer pro Tag auf der Krottenbachstraße fahren können. Dies habe eine zuletzt durchgeführte Zählung ergeben.

Auch das Primärversorungszentrum, die Apotheke und viele Geschäftsleute würden um ihre Klientel und Kunden bangen. Laut Organisator und Bürgerinitiative würden die Anliegen der Fußgänger, der Kinder, der Menschen mit Behinderung ignoriert werden, "damit Radlobby und Foodora-Fahrer ihren Highway bekommen".

Mehr direkte Demokratie gefordert

„Wir sind nicht die Last Generation, sondern die Working Generation, die alles finanziert“, so der Verwaltungsjurist in seiner kurzen Rede. Er fordert mehr direkte Demokratie und die Beachtung von Umfragen und Petitionen, die sich alle gegen den Radweg in der Krottenbachstraße ausgesprochen hätten.

Aus Medienberichten geht hervor, dass es während der Blockade zwischen den Radweg-Gegnern und Radfahrenden zu hitzigeren Diskussionen kam. Laut Veranstalter wurde die Blockade aber nach einer Viertelstunde friedlich beendet.