Urbane Mobilität : Urbane Mobilität mit dem Auto als unverzichtbarem Teil der Lösung

Stephanie Ernst

Stephanie Ernst.

- © Florian Schrötter

Seit April erlaubt das Verkehrsministerium den Einsatz kamerabasierter Zufahrtskontrollen in Städten. Ziel ist es, den Verkehr zeitlich, zonenbezogen oder nach Aufenthaltsdauer zu steuern. Besonders in der Wiener Innenstadt besteht Optimierungsbedarf bei der Routenführung. Eine nachhaltige Lösung braucht jedoch eine ausgewogene Mischung aller Mobilitätsformen – vom PKW über Öffis bis hin zu Rad- und Fußverkehr. „Es muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Unternehmen gewährleistet bleiben, und es muss auch die Wertschöpfung für die Wirtschaft gesichert sein“, unterstreicht Stephanie Ernst in ihrer Funktion als Vorständin des Vereins „Mein Auto – Initiative zur Förderung der individuellen Mobilität“.

Ob Handwerksbetriebe, Transportdienstleister, Lieferanten für Handel und Gastronomie oder mobile Pflegekräfte – der motorisierte Außendienst mit PKW, Transporter oder LKW ist für zahlreiche Branchen essenziell. In Zeiten enger Lieferketten und wachsender Onlinebestellungen müssen Waren, Dienstleistungen und medizinische Hilfe rasch vor Ort sein. Auch der Personenverkehr – von Taxis bis zu Pendlerströmen aus dem Umland – zeigt: Eine funktionierende urbane Mobilität braucht das Auto als festen Bestandteil.

„Also Verkehrsberuhigung ja, aber gut durchdacht“, schließt Stephanie Ernst an: „Wir wollen ja auch nicht, dass die Geschäftsstraßen aussterben, wie das leider vielerorts droht. Es braucht eine solide Datenlage, dann alle Beteiligten an einem Tisch für eine faire und sachliche Diskussion.“ Und das gilt nicht nur für kommende Veränderungen, sondern auch zur Analyse des Istzustands, so die Analyse des Vereins „Mein Auto“. „Wir hören es aus dem Bereich der Kleintransporteure und Zustelldienste, der Personenbeförderung mit Bussen und Taxis, aus dem Pflegebereich, der Essenszustellung oder eben auch bei Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen, Menschen mit Bewegungseinschränkungen, dass es vielfach schwierig ist, Platz zum Fahren und Halten, Parken oder Umdrehen zu finden. Da muss vielfach noch einmal genauer hingeschaut werden“, betont Stephanie Ernst.

Fahrzeuge und ihre Halter – ein wichtiger Faktor für den Fiskus und die Wirtschaft

Die Mobilitätsbranche zählt zu den bedeutenden wirtschaftlichen Stützen Wiens. Allein rund 1.700 Fahrzeughändler und 1.300 Werkstätten sorgen gemeinsam mit Zulieferern von Reifen, Ersatzteilen und Zubehör für tausende Arbeitsplätze und eine starke regionale Wertschöpfung. Auch Wiens Tankstellen haben sich – dank konstanter Frequenz – längst als wichtige Nahversorger etabliert.

Darüber hinaus leisten Wiens Autos einen enormen finanziellen Beitrag für die öffentliche Hand: Über 13 Milliarden Euro pro Jahr fließen österreichweit über Steuern, Abgaben und Gebühren aus dem Kfz-Bereich in die öffentlichen Haushalte – das entspricht etwa den Ausgaben für das gesamte Bildungssystem. Zu den Einnahmequellen zählen unter anderem NoVA, Mineralölsteuer (MÖSt), motorbezogene Versicherungssteuer, Autobahnvignette und Parkgebühren.

Ein relevanter Teil dieser Mittel kommt über den Finanzausgleich auch den Ländern und Gemeinden zugute. Zusätzlich profitieren Städte direkt: Wien generiert allein durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung rund 170 Millionen Euro jährlich.

Demgegenüber steht der Beitrag alternativer Verkehrsmittel – wie Fahrräder, E-Scooter oder Lastenräder – aus fiskalischer Sicht nahezu bei null. Nach der einmaligen Mehrwertsteuer beim Kauf fallen für deren Nutzung keine weiteren Abgaben oder Gebühren an. Dennoch wird in diese Bereiche kräftig investiert: Laut Stadt Wien wurden in den vergangenen vier Jahren 130 Millionen Euro in den Ausbau des Radwegenetzes investiert – 2024 kommen weitere 30 Millionen Euro und 24 Kilometer Streckenzuwachs hinzu. Auch die Zahl der kostenlosen Fahrrad-Abstellplätze steigt – häufig auf Kosten von PKW-Stellflächen.