Karlheinz Mutz verstorben : Die Reifenbranche hat ihren Doyen verloren

Als Herr Mutz mich Anfang Jänner anrief um mir mitzuteilen, dass er aus gesundheitlichen Gründen die Messe AutoZum in Salzburg nicht besuchen kann, war dies kein gutes Zeichen. Erlebte ich ihn doch als Inbegriff an Verlässlichkeit und Einsatzbereitschaft, der sich keine wichtige Presseveranstaltung oder Fachmesse entgehen ließ und auch weite Anreisen zu Reportageorten, wie zum Beispiel noch im Herbst 2014 nach Shanghai, keineswegs scheute. In dieser Stunde der Trauer denke ich gerne an unseren letzten gemeinsamen Besuch der Messe Reifen in Essen im Juni 2014, ein Heimspiel oder eine Art Wohnzimmer des wie ich ihn gerne nannte „Doyen der Reifenbranche“. Die Messe-Auftritte mit ihm, ja man muss sie so nennen, zählten zu bemerkenswerten Erlebnissen. Nie werde ich vergessen wie er mit mir im Geleit durch die Hallen schritt und buchstäblich von allen Seiten langjährige Geschäftspartner und Freunde auf ihren Karlheinz zuströmten. Alle erfreut, dass er nach vielen Jahren als erfolgreicher Chefredakteur der deutschen Fachzeitschrift „gummibereifung“ in den automotiven Medien des WEKA-Verlags eine neue späte journalistische Heimat gefunden hatte und interessiert ihn über Neuigkeiten zu informieren. In solchen Gesprächen mit seinen langjährigen Weggefährten konnte ich mich von seinem ungeheuren Branchen-Know-how überzeugen. Was mit einer Kolumne in der Zeitschrift AUTOSERVICE im September 2011 begann wurde im Laufe der Jahre ausgeweitet. Karlheinz Mutz prägte das Reifen-Ressort der Zeitschrift AUTOSERVICE und war an der sensationellen Entwicklung der von mir vor viereinhalb Jahren als Chefredakteur übernommenen Zeitschrift maßgeblich beteiligt. Und schließlich gab er mit seinen Reportagen und dem fast schon lexikalischen Wissen über die Reifen- und Räder-Szene auch den Fuhrparkzeitschriften „Traktuell“ und „firmenwagen“ aus dem WEKA-Verlag wertvolle Impulse. Er war verlässlich, fleißig, immer bestens informiert, pointiert und doch bescheiden, stets ohne Allüren. In seinen Artikeln setzte er sich für die Anliegen des Reifenfachhandels und der Hersteller ebenso ein und divergierten diese, erwarb sich Karlheinz Mutz als Brückenbauer große Verdienste für die Branche. Gerne zeigte er dem Reifenfachhandel neue Betätigungsfelder auf und skizzierte vor allem in seinen Kolumnen Überlebensszenarien für die immer schärferem Konkurrenzdruck ausgesetzten Reifenfachbetriebe.

Karlheinz Mutz war aber auch vielseitig interessiert und eben dadurch eine interessante und erfrischende Persönlichkeit. Sein Bühnenengagement in einer freien Theatergruppe erwarb bei mir, dem ehemaligen Studenten der Theaterwissenschaften und literarisch Interessierten, höchsten Respekt. Darüber hinaus durfte in unseren Gesprächen aber auch nicht unsere große Leidenschaft für den Fußball fehlen. So war es auch kein Wunder, dass eines unserer letzten Telefonate Mitte Jänner mit seiner Frage endete: „Und wie geht es Rapid?“. Dass meine Grün-weißen wenige Tage später gegen Schalke 04, dem Erzrivalen von Karlheinz Mutz Lieblingsverein Borussia Dortmund, im Ernst Happel Stadion 2:1 gewannen, entsprach fast der perfekten Inszenierung einer überirdischen Fußballinstanz.

Doch natürlich ging es in diesen letzten Telefonaten vor allem um zukünftige Themen für die Reifenbranche und es entsprach ganz seinem Pflichtbewusstsein und schließlich wohl auch dem Lebensplan, dass Karlheinz Mutz mir mit seiner langjährigen „gummibereifung“-Mitarbeiterin Christine Winkler eine Journalistin empfahl, die den in der Zeitschrift AUTOSERVICE und wohl auch in unseren Fuhrpark-Medien eingeschlagenen Weg in seinem Sinne fortsetzen wird.

Ich werde Karlheinz Mutz immer ein ehrendes Andenken bewahren, die Reifenbranche hat ihren Doyen verloren und mein tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Tochter Alexandra Mutz-Leclerc.