Prognose : Energieagentur: Der Bestand an Elektrofahrzeugen wächst rasant
Im Jahr 2017 überstieg die Anzahl an Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen, die derzeit rund um den Globus unterwegs sind, die Drei-Millionen-Marke – ein Plus von 54 Prozent im Vergleich zu 2016. Das ging aus dem letzten Bericht der IEA zum Thema Electric Vehicles (EVs) hervor. China, als größter Fahrzeugmarkt der Welt, hat mit 40 Prozent auch zugleich den größten Weltanteil an elektrisch-betriebenen Autos.
Den zweiten Platz belegen die USA mit knapp 300.000 verkauften Stromern im Jahr 2017; zum Vergleich: 2016 waren es noch 160.000 gewesen. In Europa setzen sich die nordischen Staaten an die Spitze. In Norwegen zeigen sich Elektroautos für 39 Prozent der Neuwagenkäufe verantwortlich, wodurch das Land hinsichtlich dieses Wertes, die Weltführung einnimmt. Auch bei den Elektrobussen gibt es Zuwächse: von 345.000 im Jahr 2016 auf 370.000 Fahrzeuge im Jahr 2017. Auch hier stellt China mit 99 Prozent den Löwenanteil der E-Bus-Flotten weltweit.
„Der rasante Zuwachs an Elektrofahrzeugen ist größtenteils politischen Maßnahmen zu verdanken: also finanziellen Anreizen wie Kaufprämien und Steuererleichterungen sowie Restriktionen für besonders schadstoffreiche Antriebe“, bilanziert die Energieagentur. Auch die verbesserte Leistung und gesunkene Herstellungskosten von Lithium-Ionen-Batterien in den vergangenen Jahren hätten zum Wachstum beigetragen. „Weitere Optimierungen in Kosten und Performance sind jedoch unverzichtbar, wenn Elektrofahrzeuge noch attraktiver werden sollen“, schreibt die IEA in ihrem Bericht.
Aufholbedarf bei Schnellladesäulen
Die Ladeinfrastruktur muss ebenfalls Schritt halten. 2017 lag die Anzahl privater Ladesäulen und am Arbeitsplatz bei geschätzten drei Millionen weltweit, zusätzlich gab es rund um den Globus 430.000 öffentlich zugängliche Ladesäulen, wovon aber nur ein Viertel Schnellladesäulen waren. Die IEA ist der Auffassung, dass gerade Schnellladesäulen in dicht besiedelten Städten unverzichtbar sind und eine wichtige Rolle dabei spielen, wie schnell sich E-Autos tatsächlich etablieren werden.
Mehr Elektroautos bringt steigenden Rohstoffbedarf
Zusammen mit „unterstützenden Maßnahmen“ auf politischer Ebene und finanziellen Anreizen sei die Chance, dass die Elektromobilität noch mehr an Fahrt aufnimmt aber sehr groß. Auch die Reduzierung von Batteriekosten, bei gleichzeitiger Verbesserung der Reichweite, werden durch die IEA als essentiell erachtet, um das Image von Elektroautos zu verbessern. Dazu brauche es Innovationen im Bereich der Chemie, denn die benötigten Rohstoffe wie Nickel, Lithium und Kobalt seien nicht endlich und müssten oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden.
Die Energieagentur geht davon aus, dass die Kobalt-Nachfrage im Jahr 2030 zehn bis 25-mal höher sein wird als derzeit der Fall. “Die Kobaltlieferung ist besonders gefährdet, da sich 60 Prozent des weltweiten Abbaus im Kongo konzentriert. Zudem kontrolliert China zu 90 Prozent die Weiterverarbeitung des Rohstoffs“, mahnt die IEA. Zu vernachlässigen seien aber auch nicht die Nachhaltigkeitsziele von Batterien: diese würden die Verbesserung des Lebenszyklus und die Wiederaufbereitung des Materials umfassen.
Zieht man die aktuellen und geplanten Maßnahmen aller Länderregierungen in Betracht, könnten bis zum Jahr 2030 gut 125 Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs sein, lautet die Prognose der IEA. Sollten die politischen Unterstützungen sogar noch weiter gehen als bisher geplant, könnte die Anzahl der Stromer 2030 weltweit sogar die 220 Millionen-Marke knacken.
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