Li-Ionen-Akku : TU Graz und Montan-Uni Leoben zünden E-Auto-Batterien an

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Gestern wurde im Forschungszentrum am Erzberg der Brand von drei Batteriemodulen durch die TU Graz und Montanuniversität Leoben simuliert. Teil des Projekts ist auch ILF, ÖBFV, BMK und der Autobahn- und Straßenbetreiber Asfinag. Bis zu 27 Lithium-Ionen-Akkus sind in einem E-Auto verbaut. Das Verhalten von Elektrofahrzeugen bei Unfällen mit Brandauslösung ist jedoch größtenteils noch unerforscht. Durch das Forschungsprojekt soll der Wissensstand über die Entwicklung, die Folgen und Risiken von Bränden von Fahrzeugen mit alternativen Antriebssystemen verbessert werden.

Dies sei notwendig, um den bestehenden Sicherheitsstandard der Straßeninfrastruktur (vornehmlich bei Straßentunneln) erhalten zu können und Einsatzkräften (Feuerwehr, aber auch Rettung und Ersthelfer) die Einschätzung von Gefahrensituationen ermöglichen zu können, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Alleine bei Straßentunnelanlagen sind derzeit insgesamt 164 Tunnel mit 383 Kilometer Länge in Betrieb.

Beobachtet wurde die Temperatur- und Schadstoffentwicklung und wie sich die Flammen von einem Modul auf das nächste ausbreiten, berichtet "orf.at". Dabei wurde unter kontrollierten Bedingungen in kleinem Maßstab begonnen, zuerst ein Modul, dann drei und am Ende 27 Batteriemodule zu untersuchen - und das aus gutem Grund: „Wir können nicht gleich das ganze Package hier einem Versuch unterwerfen, weil wir ja nicht genau wissen, was rauskommt und wie die Batterien reagieren", erklärt Robert Galler, der Leiter des Zentrums am Berg.

Brand bei Li-Ionen-Batterien kann wiederkehren

Während diese gesammelten Daten erst ausgewertet werden müssen, liegen laut TU-Graz-Projektleiter Daniel Fruhwirt Erkenntnisse beim Löschen eines brennenden E-Autos bereits vor. Dabei konnte etwa die Erkenntnis gewonnen werden, dass es bei einem E-Fahrzeug nach einem Brand der Fall sein kann, dass dieser zwar eingedämmt werden kann, die Reaktion bis zu 14 Tage später aber wieder von selbst startet. Aus diesem Grund kann die Gefahr erst nach einer gewissen Zeit beseitigt werden“, so Fruhwirt.

Auch die Dauer eines E-Auto-Brandes unterscheidet sich stark von einem bei einem herkömmlichen Fahrzeug, ergänzt Robert Galler. Die Branddauer sei nicht ganz vergleichbar: „Während wir bei drei bis vier Megawatt bei einem Dieselbrand circa 20 Minuten Branddauer haben, haben wir hier doch bei diesen drei Modulen schon 45 Minuten.

Hätten wir jetzt ein ganzes Package eines Autos ausprobiert, würden wir sehr viel längere Branddauern haben - verglichen mit dem Brand bei einem Diesel-Pkw.“ Im Sommer soll auf dem Erzberg ein Brandversuch mit einem vollwertigen Elektroauto stattfinden - dann ist auch ein spezielles Löschtraining der Feuerwehr geplant.