Günther Kerle und Klaus Edelsbrunner : Was Österreichs Automobilwirtschaft von der Politik verlangt

Keine weiteren Belastungen und eine Beibehaltung der Förderlandschaft für Elektromobilität – so könnte man die Forderungen der Automobilwirtschaft zusammenfassen.
- © mmphoto - stock.adobe.comVon einem „entscheidenden Automobiljahr 2025“ sprachen Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure und Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel in der WKO bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Statistik Austria. Sie kamen anlässlich der Präsentation der automotiven Marktzahlen des vergangenen Jahres zusammen.
Mit Neuzulassungen jenseits der 250.000er Marke habe sich der Markt im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas erholt, man sei aber nach wie vor weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt. Die Zahl der rein batterieelektrischen Fahrzeuge sei jedenfalls im letzten Jahr rückläufig gewesen, führten die Statistik Austria und die Branchenvertreter einstimmig aus.
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Flottengrenzwerte eine "kaum erfüllbare Herausforderung"
„Somit sind wir aber auch schon bei der größten Herausforderung der Automobilindustrie für 2025. Um die europäischen CO2-Flottenziele für 2025 zu erreichen, muss sich der Marktanteil der reinen Elektrofahrzeuge quasi verdoppeln“, so Kerle. Für viele europäische Hersteller würden die von der europäischen Politik beschlossenen Flottengrenzwerte für 2025 eine kaum erfüllbare Herausforderung darstellen, es würden massive Strafzahlungen drohen, auch die Zulieferindustrie wäre massiv gefährdet.
Auch für die österreichischen Fahrzeughändler sei die Situation herausfordernd, führte Edelsbrunner aus, „die wirtschaftlichen Herausforderungen wie Teuerung belasten zusätzlich und die Insolvenzzahlen steigen. In dieser angespannten Situation ist die Unterstützung seitens der Politik entscheidend. Nur so kann die Branche gestärkt durch die kommenden Herausforderungen navigieren.“

Forderungen im Detail
- Beibehaltung der Vorsteuerabzugsmöglichkeit und des Sachbezugs für batteriebetriebene Elektro-Firmenfahrzeuge
- Beibehaltung der Ankaufsförderung für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge für Privatkunden
- Massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur und transparente Abrechnungssysteme
Transformation brauche mehr Zeit
Zwar stehe es außer Frage, dass die Zukunft bei den PKW – zumindest in Europa – elektrisch sein werde. Alle Automobilhersteller hätten bereits Milliarden in die Elektromobilität investiert. Doch würden die letzten Jahre zeigen, dass die zeitlichen Annahmen zu optimistisch wären und die Transformation mehr Zeit als angenommen benötigen würde.
„Mehr Zeit braucht auch der notwendige Ausbau der Infrastruktur und die Bevölkerung an sich, um die Elektromobilität als Mobilität der Zukunft wahrzunehmen“ so Kerle und Edelsbrunner unisono. Deshalb sei es dringend notwendig, dass eine neue Bundesregierung, die Transformation zur Elektromobilität weiter fördere.
Eine Abkehr von den derzeitigen Förderungen wäre einer Absage an die E-Mobilität gleichzusetzen und würde die von der europäischen Politik vorgegebenen CO2-Ziele komplett konterkarieren, schlossen Kerle und Edelsbrunner.
