Treffen der Landesinnung : Von Typenbögen zur künstlichen Intelligenz
Die Vortragenden Manfred Kubik, Bundesinnungsmeister-Stellvertreter, Alexander Bayer, Leitung technisches Büro des VVO, Franz Ofer, Leiter des Kompetenz-Centers Lack und Karosserie sowie Mitglied im Lack- und Karosseriebeirat, informierten über die Schadensabwicklung im Wandel der Zeit.
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Die Vorträge und die anschließende Diskussion moderierte Arthur Clark, ehemals Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker, Karosserielackierer und Wagner. Unter den Zuhörern waren auch Kandidaten für die Karosseriebau- Meisterprüfung in Wien. Audatex/Solera, DAT Austria und Eurotax unterstützten die Veranstaltung der Landesinnung Wien der Fahrzeugtechnik.
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Anfänge der Schadensabwicklung
Manfred Kubik erzählte über die Typenbögen, mit denen alles begann. Am Typenbogen wurden die erforderlichen Reparaturen erfasst, die Positionen im Büro vervollständigt und die Unterlagen per Post an den Datenanbieter geschickt. Dieser kalkulierte die übermittelten Schadenserfassungen und schickte sie an die Werkstatt. Die Werkstatt oder der Sachverständige informierte den Fahrzeugbesitzer oder die Versicherung über die Kosten.
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Die durchschnittliche Dauer der Bearbeitung betrug in Summe drei bis vier Wochen. „Das Fax war da schon ein Quantensprung“, so Kubik. Später kamen die Eurotax- Kalkulationsbücher, aus denen man alle Positionen heraussuchen konnte, was sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Letztlich wurden die Datenerfassung und Kalkulation durch PC-Lösungen modernisiert. Zuerst gab es eine CD pro Monat, um Daten für neue Modelle und aktualisierte Preise einzuspielen, später kamen die DVDs, da monatlich über 4 GB Daten verschickt wurden.
Schadensabwicklung in der Zeit der Digitalisierung
Heute arbeiten die Werkstätten mit 3-DSchadenserfassung, es gibt mobile Lösungen, die monatlichen Updates laufen vollautomatisch im Hintergrund. Die Datenmengen sind gewaltig gewachsen, 8 bis 12 GB sind es im Monat. Die Kommunikation der Werkstätten mit den Versicherern geht über Portale mit Ampelsystem oder der Anzeige über den Stand der Deckung.
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Die Nebenkostenpauschale kann bei Portalabwicklung verrechnet werden, teilweise ist die elektronische Rechnung verfügbar. „Somit ist der gesamte Ablauf elektronisch und genau nachvollziehbar, dadurch minimieren wir Kommunikationsfehler“, so Alexander Bayer. In der Zeit der Pandemie hat die Digitalisierung einen Riesenschritt gemacht. So werden kleine Schäden nur noch zum Teil besichtigt und in vielen Fällen anhand von Fotos begutachtet. Auch die Videobesichtigung wird immer öfter angewendet. „Wichtig ist, zu betonen, dass das Video selbst nicht gespeichert wird, sondern nur die Fotos von den Schadensstellen“, sagt Bayer.
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Grundsätzlich bestimmt das jeweilige Versicherungsunternehmen die Besichtigungsart für den jeweiligen Schadensfall – mit dem Sachverständigen vor Ort, als Bildschirmkalkulation anhand von Fotos, als Tele-Fotoexpertise anhand von Fotos oder als Videobesichtigung. Die Versicherer und die Datenanbieter haben verschiedene Systeme, da eines für alle nicht zulässig wäre, weil es sich um eigenständige Unternehmen mit eigenen Lösungen handelt. „Wir würden uns bei den Betrieben eine bessere Marktdurchdringung der Kalkulationssoftware wünschen“, so Franz Ofer. Laut Umfragen der Datenanbieter und einer Online-Umfrage der Bundesinnung arbeiten über 40 % der Betriebe ohne Kalkulationsprogramme in der Werkstatt.
Auf Grund der neuen Technologien, Materialien und ihrer Verarbeitung ändert sich die Kalkulation in der Schadensabwicklung ständig und hier gilt es immer up to date zu sein.
Künstliche Intelligenz in der Schadensabwicklung
Die Zukunft liegt in der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Erkennung und Begutachtung von Schäden, die Datenanbieter testen bereits die neuen Technologien. Der Einsatz der neuesten digitalen Tools erhöht die Transparenz für den Kunden und spart Ressourcen wie Zeit und Personalkosten.
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„Trotz voranschreitender Digitalisierung und KI werden Sachverständige auch in Zukunft benötigt werden. So wird es dazu kommen, dass es mehr Spezialisierungsbereiche mit extra geschulten Mitarbeitern geben wird“, so Bayer. Auch wenn es immer mehr ausgefeilte elektronische Hilfsmittel gibt, stehen nach wie vor die Menschen im Vordergrund, darüber waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. „Die Werkstatt und der Sachverständige sollten sich immer auf Augenhöhe begegnen und austauschen. Was dem Reparaturbetrieb laut Kalkulation zusteht, soll er auch bekommen – was wiegt, das hat’s“, so Ofer.
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„Es sind zwei Sachverständige im Dialog – der eine repariert und der andere begutachtet, dabei geht es um eine wirtschaftliche Reparatur für das Kundenfahrzeug.“ Alexander Bayer, Cheftechniker des VVO, betonte, dass er offene Gespräche und gemeinsame Lösungsfindung als wichtige Bausteine in der Zusammenarbeit zwischen der Versicherungs- und der Reparaturwirtschaft in Österreich schätzt. „Die Schadensabwicklung funktioniert gerade deshalb sehr gut, wie auch die geringe Quote von gerichtsanhängigen Fällen belegt. Was der Werkstatt zusteht, gebührt ihr, die Kosten sollen aber auch für die Versicherung in der Prämie vertretbar sein.“